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Schwermetall: Spray lässt Blei in der Umwelt grün leuchten

Blei ist sehr giftig, besonders für Kinder. Doch wo die Gefahr in der Umwelt lauert, ist oft nicht klar – zumal viele technische Prozesse das Schwermetall nutzen und freisetzen. Ein Spray soll nun Abhilfe schaffen.
Gemüse in einem städtischen Gemeinschaftsgarten.
Gemüseanbau in der Stadt: Lebensmittel, die auf ehemals industriell genutzten Flächen angebaut werden, können erhöhte Bleikonzentrationen enthalten.

Blei ist giftig, und es ist fast überall. Wasserleitungen, Farben, Gläser enthalten es ebenso wie elektronische Bauteile oder Munition. Durch Bergbau, Kohlekraftwerke oder Recycling landet das Schwermetall auch direkt in der Umwelt. Dort ist es besonders für kleine Kinder gefährlich und kann lebenslange Folgen verursachen: neurologische Störungen und Lernschwierigkeiten genauso wie schwere körperliche Erkrankungen. Zum Glück kann man das Gift relativ einfach wieder aus der Umwelt entfernen – man muss nur wissen, wo es ist. Und das ist das Problem. Denn um das Element aufzuspüren, muss man es erst im Labor aus der Probe abtrennen und anreichern, ein aufwändiger Prozess.

Doch gefährliche Mengen Blei in der Umwelt aufzuspüren, könnte in Zukunft deutlich einfacher werden. Eine Arbeitsgruppe um Willem L. Noorduin hat ein Verfahren entwickelt, bei dem man eine Probe mit einer Chemikalie besprüht und anschließend mit Hilfe einer UV-Lampe sofort sehen kann, ob Blei enthalten ist. Wie das Team in der Fachzeitschrift »Environmental Science & Technology« berichtet, zeigte die Methode in Versuchen mit mehr als 50 Proben jeweils korrekt an, ob Blei enthalten war. Außerdem funktioniere sie auch bei sehr kleinen Konzentrationen und mit allen Arten von Bleiverbindungen, berichtet das Team. Das Spray enthält den Stoff Methylammoniumbromid, der mit Blei ein halbleitendes Mineral bildet, das unter UV-Licht grün leuchtet.

Hinter der Entdeckung stehen Perowskite, eine Klasse von Materialien mit vielseitigen Eigenschaften, an der viele Arbeitsgruppen und Unternehmen derzeit intensiv forschen. So erreichen Solarzellen auf Basis bleihaltiger halbleitender Perowskite mehr als 25 Prozent Wirkungsgrad. Noorduin und sein Team entwickelten das Methylammoniumbromid ebenfalls, um Perowskit herzustellen – dass sich mit dem Stoff Blei in der Umwelt aufspüren lässt, war allerdings nach Angaben der Arbeitsgruppe eine glückliche Entdeckung. Wie die chemische Reaktion funktioniert, durch die sich beim Kontakt von Blei und Spray sofort das Perowskit bildet – selbst wenn Wasser oder Säure in der Nähe sind, die Perowskite abbauen –, ist noch ziemlich rätselhaft.

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