Stadtplanung: Wie fußgängerfreundlich ist Ihre Stadt?
Zu einem nachhaltigen Leben gehört, möglichst viele Strecken zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurückzulegen. Wer aber möchte mehr als 30 Minuten zum nächsten Supermarkt oder zur Apotheke unterwegs sein? Aus solchen Überlegungen heraus ist die Idee der 15-Minuten-Stadt entstanden: eine Stadt, in der die Bewohner die wichtigsten Einrichtungen ohne Auto in 15 Minuten oder weniger erreichen können. In der Zeitschrift »Nature Cities« haben Forschende um den Informatiker Matteo Bruno vom Centro Ricerche Enrico Fermi eine Onlineplattform vorgestellt, die anzeigt, wie nah die Städte der Welt diesem Ideal kommen – und wie sie umgestaltet werden könnten, um es zu verwirklichen.
Zu solchen idealen 15-Minuten Städten zählen etwa Darmstadt und Heidelberg sowie auch Paris, Rom oder Edinburgh – und zahlreiche weitere Städte in Europa. In vielen anderen Gegenden der Welt, allen voran Nordamerika, ist die Situation deutlich schlechter. In Dallas, San Antonio und Detroit brauchen die Menschen im Schnitt mehr als 35 Minuten, um wichtige Einrichtungen zu Fuß zu erreichen.
Die Fachleute fanden heraus, dass der Anteil der Einwohner, die innerhalb von 15 Minuten Zugang zu wichtigen Dienstleistungen in einer Stadt haben, oft eng damit zusammenhängt, wie lange es im Schnitt dauert, zu diesen Punkten zu laufen. Das deutet darauf hin, dass Städte mit schlechter durchschnittlicher Erreichbarkeit auch die Städte mit der größten Ungleichheit sind.
Die Forschenden entwickelten zudem einen Algorithmus, um zu ermitteln, welcher Anteil der Einrichtungen umgesiedelt werden müsste, damit sie für alle gleichermaßen gut zugänglich sind. In Atlanta im US-Bundesstaat Georgia etwa müssten knapp 80 Prozent der Restaurants, Schulen, Supermärkte, Sportstätten und Ärztezentren neu über die Stadt verteilt werden, um dem Ideal der 15-Minuten-Stadt näherzukommen.
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.