News: Stammt die energiereichste kosmische Strahlung aus Quasaren?
Derartige Distanzen liegen weit über der Greisen-Zatsepin-Kuzmin-Grenze von 60 Millionen Lichtjahren. Nach der Theorie besteht die kosmische Strahlung nämlich vorwiegend aus Protonen, die mit den Rest-Photonen des Urknalls kollidieren, wenn sie über eine gewisse Mindestenergie verfügen. Dabei verlieren sie an Energie und erreichen die Erde deutlich geschwächt.
Um das Überschreiten der Grenze erklären zu können und auch das Fehlen jeglicher Ablenkung durch intergalaktische Magnetfelder auf dem Weg zur Erde, nahmen die Wissenschaftler an, daß die extrem energiereiche kosmische Strahlung nicht aus Protonen besteht. Stattdessen sind es ihrer Ansicht nach neue subatomare Teilchen wie zum Beispiel das SO, das aus drei Quarks (up, down und strange) aufgebaut ist und von einem Gluino zusammengehalten wird. Das SO hätte zwei Eigenschaften, die ihm eine Reise über große Entfernungen erleichtern würden: Es ist elektrisch ungeladen und wechselwirkt deshalb nicht so stark mit Photonen, und es ist zwei- bis dreimal so schwer wie ein Proton, weshalb es bei Zusammenstößen weniger Energie verlieren würde.
Nach Aussage der Wissenschaftler ist der Zusammenhang zwischen der Richtung, aus welcher die Strahlung stammt, und der Position der Quasare extrem eng. Die Wahrscheinlichkeit, daß es sich um eine zufällige Übereinstimmung handelt, liegt unter 0,5 Prozent. Sollten sich die Ergebnisse durch weitere Untersuchungen bestätigen, so die Forscher, muß angenommen werden, daß die kosmische Strahlung von hoher Energie aus anderen Teilchen zusammengesetzt ist als die Strahlung von geringer Energie.
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 19.8.1998
"Mit voller Wucht" - Spektrum der Wissenschaft 3/97, Seite 44
"Kosmische Strahlung höchster Energie"
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