Ganz wie der junge Jupiter: Staubscheibe um Protoplanet entdeckt
Astrophysiker haben im Orbit eines blutjungen Planeten eine Scheibe aus Gas und Staub entdeckt. Die 370 Lichtjahre entfernte Welt erinnere damit an den Jupiter, dessen Monde sich einst ebenfalls aus solch einer Scheibe herausgeschält haben sollen, berichtet das Team um Valentin Christiaens von der australischen Monash University in einem aktuellen Fachaufsatz.
Die Forscher stützen ihre Vermutung auf Messdaten des Very Large Telescope in Chile, mit dem sie das Sternsystem PDS 70 beobachtet haben. Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Astronomie hatten hier bereits 2018 einen Babyplaneten aufgespürt, der sich erst vor vergleichsweise kurzer Zeit aus Material geformt hat, das bei der Entstehung des Sterns übrig geblieben ist.
Christiaens und Kollegen haben nun erneut Strahlung der fernen Welt aufgefangen und einen bisher nicht untersuchten Teil des Lichtspektrums ausgewertet. Sie sind dabei auf ungewöhnlich viel Infrarotlicht mit einer Wellenlänge von mehr als 2,3 Mikrometer gestoßen. Das passe nicht zu Modellen für Planeten, die lediglich von einer Gasatmosphäre umgeben sind, argumentiert das Team. Die Strahlung spreche eher dafür, dass sich im unmittelbarem Umfeld deutlich mehr Material befindet.
Ein Teil davon fällt vermutlich nach und nach auf den jungen Protoplaneten, der dadurch weiter anwächst. Möglicherweise können sich in der mutmaßlichen Scheibe jedoch auch Monde bilden – ganz so wie bei Jupiter in unserem Sonnensystem. Das System PDS 70 wird Astronomen in jedem Fall weiter beschäftigen: Erst vor wenigen Tagen gab ein anderes Team die Entdeckung eines zweiten Protoplaneten bekannt, der sich ebenfalls im Umfeld der jungen Sonne gebildet hat.
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