Vasektomie: Folgenreicher Schnitt im Schritt

Christian Leiber-Caspers braucht kaum 20 Minuten, um einen Mann unfruchtbar zu machen. Der Facharzt für Urologie setzt zwei kleine, etwa anderthalb Zentimeter große Schnitte links und rechts am Hodensack, dann entfernt er ein Stück Samenleiter. Die übrig gebliebenen Enden verschweißt er und bindet sie ab, sodass sie sich nicht mehr verknüpfen können. Schon ist die Vasektomie vollzogen. Für ihn ist der Eingriff Routine, für seine Patienten dagegen ein entscheidender Schritt: das Ende der Familienplanung.
Der typische Mann, der sich für eine Vasektomie entscheidet, ist Mitte 30 bis Anfang 40, lebt in einer Partnerschaft und hat ein bis drei Kinder. Häufig fällt die Entscheidung gemeinsam mit der Partnerin, wenn der Wunsch nach einer sicheren und dauerhaften Verhütung besteht.
In Deutschland lassen sich schätzungsweise 50 000 Männer jedes Jahr sterilisieren, vermutlich sogar mehr. Genaue Zahlen fehlen, da es kein offizielles Register für Vasektomien gibt. Etwa vier Prozent der Menschen verhüten auf diese Art. Das ergab eine Umfrage der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (inzwischen Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit) unter 1000 sexuell aktiven Erwachsenen. Damit liegt die Vasektomie des Mannes hinter Kondom, Pille und Spirale auf Platz vier der meistgenutzten Verhütungsmethoden. Die Kosten von rund 500 Euro müssen die Männer selbst tragen.
Einige dieser Männer finden den Weg in das Alexianer Krankenhaus Krefeld, in dem Christian Leiber-Caspers die Sektion Andrologie (Männerheilkunde) leitet. Der Urologe war zudem an der ersten Leitlinie zur nicht-hormonellen Empfängnisverhütung beteiligt, die 2024 erschien.
Leiber-Caspars führt jährlich dutzende Vasektomien durch. Die minimalinvasive OP erfolgt unter örtlicher Betäubung und meist ambulant. Jeder Operateur habe seine bevorzugte Technik, so der Experte. Er setzt auf »Dreifachabsicherung«, wie er es nennt: »Ich schneide ein Stückchen Samenleiter heraus, verschweiße die offenen Enden mit einer Strompinzette und binde sie zusätzlich mit einem Faden ab, der sich nicht auflöst.« Zudem verstaut er die Enden der Samenleiter möglichst weit voneinander entfernt im Hodensack. So sei die Wahrscheinlichkeit, dass die Samenleiter wieder zusammenwachsen, verschwindend gering.
Zuverlässige Verhütung, seltene Komplikationen
Eine solche Rekanalisation, also das unerwünschte Wiederverbinden der Samenleiter, tritt bei weniger als einem Prozent der operierten Männer auf. Die Kontrolle des Ejakulats ist dennoch wichtig. Etwa acht Wochen nach dem Eingriff – spätestens aber nach vier Monaten – sollte es keine beweglichen Spermien mehr enthalten. In sehr seltenen Fällen können die Samenleiter auch sehr spät wieder zusammenwachsen, doch das tritt nur bei etwa einer von 2000 Vasektomien auf.
»Die Sterilisation des Mannes ist nach allen wissenschaftlichen Daten das sicherste Verhütungsmittel überhaupt, um eine ungewollte Schwangerschaft zu vermeiden«, sagt Leiber-Caspers. Die Zuverlässigkeit einer Verhütungsmethode lässt sich mit dem sogenannten Pearl-Index ausdrücken. Er zeigt, wie viele von 100 Frauen trotz korrekter Anwendung einer Methode schwanger werden. Mit einem Index von 0,1 ist eine Vasektomie sogar noch sicherer als die Pille, deren Wert zwischen 0,1 bis 0,9 liegt. Zum Vergleich: Von 100 Paaren, die ein Jahr lang korrekt Kondome verwenden, werden dennoch zwei Frauen schwanger.
Auch wenn sie sicher ist: Viele Männer haben Bedenken vor einer Sterilisation, vor allem vor möglichen Schmerzen oder anderen Komplikationen. Die meisten Fragen könne er im Vorgespräch klären, sagt der Urologe, etwa wie lange die Heilung dauert. Bereits am Tag nach dem Eingriff könnten die meisten wieder arbeiten, sie sollten sich aber ein paar Tage schonen und mit Sport ein bis zwei Wochen pausieren.
»Bei einigen dieser OPs sehe ich keinen Tropfen Blut«Christian Leiber-Caspers, Urologe
Direkt nach der OP können leichte Wundschmerzen und kleine blaue Flecken auftreten. Infektionen und Entzündungen sind jedoch selten. Manche Operateure setzen auch auf die schonendere Non-Skalpell-Vasektomie, bei der laut Studien Blutergüsse, Nachblutungen, Infektionen und Schmerzen noch seltener auftreten als bei der klassischen Schnitttechnik. Statt eines Skalpells nutzen Operateure zunächst eine Ringklemme, mit der sie den Samenleiter unter der dünnen Haut des Hodensacks fixieren. Anschließend wird die Haut mit einer nach unten gebogenen spitzen Klemme vorsichtig aufgespreizt. Dadurch entsteht eine winzige Öffnung, durch die der Arzt den Samenleiter greifen, herausziehen und dann durchtrennen kann. »Bei einigen dieser OPs sehe ich keinen Tropfen Blut«, sagt Leiber-Caspers. Die Haut heilt meist problemlos.
Ob nun mit oder ohne Skalpell: »Manchmal führen die nicht resorbierbaren Fäden im Hodensack zu tastbaren Knoten«, berichtet Leiber-Caspers. Solche Vernarbungen nennen Fachleute Fadengranulome. Sie seien in der Regel aber nicht schmerzhaft und würden mit der Zeit verschwinden, sagt der Urologe.
In seltenen Fällen treten nach der OP schwerwiegende Beschwerden auf. Betroffene können etwa einen unangenehmen Druck oder ein Ziehen in der Leiste oder im Hoden verspüren, das Wochen oder sogar Monate nach dem Eingriff anhält. Alltägliche Bewegungen, Sport oder Radfahren sind dann nur unter Schmerzen möglich. Das Postvasektomie-Schmerzsyndrom tritt bei 1 von 250 bis 700 Vasektomien auf. In knapp 30 Jahren hat Leiber-Caspers vier oder fünf solche Fälle gesehen.
Wie die Beschwerden entstehen, ist weitgehend unklar. »Die Hypothesen reichen von einer natürlichen Narbenbildung mit Nervenreizung bis zu einem Rückstau der Spermien in den Nebenhoden, der zu einem Druckgefühl führt«, sagt der Urologe. Denkbar seien auch Entzündungen. Schmerzmittel helfen bloß bedingt. Bei einigen Männern bleibt nur ein erneuter Eingriff, um den dauerhaft feuernden Schmerz abzustellen. Dabei werden in einer OP Nerven durchtrennt oder die Vasektomie rückgängig gemacht.
Wie verändert sich die Sexualität nach der Vasektomie?
Neben Fragen zu Komplikationen beschäftigt viele Männer eins: Was passiert mit den Spermien? Die Sterilisation unterbricht zwar den Transport der Samenzellen vom Hoden zur Prostata, sie werden aber weiterhin produziert. Anfangs könne es durchaus einen Rückstau in den Samenkanälchen geben, sagt Leiber-Caspers. In seltenen Fällen entstehe daraus eine Zyste am Nebenhoden. Aber mit der Zeit stellt der Körper immer weniger Spermien her. Das sei »wie bei einer Produktionsstraße in einer Fabrik«, sagt der Urologe. »Wenn die Fabrikleitung merkt, dass nichts mehr abverkauft wird, drosselt sie die Produktion.« Komplett eingestellt werde sie aber nicht. Diese Spermien werden dann von Immunzellen entsorgt.
Männer fürchten zudem, die Vasektomie könne ihre Libido senken und die Freude beim Sex mindern. Doch die Sterilisierung drosselt weder die Testosteronproduktion noch die anderer Hormone. Testosteron gelangt direkt vom Hoden in den Blutkreislauf, ein Eingriff an den Samenleitern ändert daran nichts.
Dass sich eine Vasektomie sogar positiv auf das Sexleben auswirken kann, zeigt eine Studie Münchner Forscher. Von rund 5400 Männern waren 12,5 Prozent sterilisiert. Diese waren sexuell aktiver (93 Prozent) als die Vergleichsgruppe (83 Prozent). Auch waren 55 Prozent der vasektomierten Männer mit ihrem Sexualleben zufrieden, bei den übrigen nur 44 Prozent. Zudem litten sie seltener unter Erektionsstörungen (12 Prozent gegenüber 20 Prozent). Weder Libido noch Orgasmusfähigkeit unterschieden sich deutlich. Die Fachleute folgerten: Eine Vasektomie scheint mit einer entspannteren Sexualität einherzugehen, etwa weil die Männer keine Angst vor einer ungewollten Vaterschaft haben.
Welche Nachteile hat eine Vasektomie?
Abgesehen von diesen positiven Effekten fragen sich viele Männer jedoch, ob eine Vasektomie langfristige gesundheitliche Risiken birgt. Bereits seit mehr als 30 Jahren wird diskutiert, ob eine Vasektomie möglicherweise das Risiko für Prostatakrebs erhöht. Fachleute vermuten, dass sich bestimmte Proteine im Sperma nach der Sterilisation verändern und dadurch immunologische Prozesse in Gang setzen könnten. Lokale Entzündungen könnten dann das Krebsrisiko erhöhen.
Doch die Studienlage ist widersprüchlich. Chinesische Forscher haben 58 Untersuchungen mit Daten von knapp 17 Millionen Männern ausgewertet. Hier zeigte sich tatsächlich ein Zusammenhang zwischen Vasektomie und der Gefahr für Prostatakrebs. Das Risiko war im Schnitt um 18 Prozent erhöht. Auf die Sterblichkeit hatte dies jedoch keinen Einfluss.
In einer anderen Studie beobachten Forscher der Harvard T.H. Chan School of Public Health in Boston über einen Zeitraum von 24 Jahren mehr als 49 000 Männer, von denen ein Viertel zuvor sterilisiert worden war. Rund 6000 Männer erkrankten an Prostatakrebs. Die sterilisierten Männer wiesen zwar ein um 19 Prozent erhöhtes Risiko auf, an einer tödlichen Form von Prostatakrebs zu erkranken. Doch diese Form ist generell sehr selten, sie betraf in der Studie einen von etwa 60 Männern. Der Unterschied fällt in absoluten Zahlen daher gering aus. Daraus ließe sich kein eindeutiger Zusammenhang ableiten, so die Forscher.
Warum eine klare Aussage so schwierig ist, erklärt die Epidemiologin Lorelei Mucci, die die Studie leitete: Zum einen sei Prostatakrebs in seiner klinischen Ausprägung sehr unterschiedlich. »Es gibt Männer, bei denen der Krebs sehr langsam wächst.« Wären sie nicht untersucht worden, hätten sie vermutlich niemals von der Erkrankung erfahren. Nur ein sehr kleiner Teil der Prostatakarzinome gelte als aggressiv.
Zum anderen gehen Männer, die eine Vasektomie hatten, häufiger zur medizinischen Nachsorge – und auch zu Krebsvorsorgeuntersuchungen. Dadurch werden bei ihnen automatisch mehr Prostatakrebsfälle diagnostiziert. »Das Risiko für Prostatakrebs ist bei Personen, die sich untersuchen lassen, etwa zehnmal höher als bei denen, die dies nicht tun«, sagt Mucci. Und das sei nur eine von mehreren Verzerrungen.
In vielen Studien würden zudem Faktoren wie Lebensstil und Ernährung nicht berücksichtigt, sagt die Epidemiologin: »Dementsprechend wichtig ist es, die Daten für die Auswertungen mithilfe von statistischen Modellen zu bereinigen und so viele potenzielle Verzerrungen wie möglich zu entfernen.«
Eine 2025 veröffentlichte Metanalyse machte genau das und wertete Daten von 19 Kohortenstudien mit insgesamt mehr als vier Millionen Männern aus. Zunächst zeigte sich erneut, dass Männer nach einer Vasektomie statistisch gesehen häufiger an Prostatakrebs erkrankten. Das Risiko war um rund neun Prozent erhöht. Um zu prüfen, ob die Vasektomie tatsächlich die Ursache für das etwas größere Krebsrisiko ist, nutzte das Forscherteam aus China die sogenannte mendelsche Randomisierung. Dabei werden genetische Daten verwendet, um mögliche Störfaktoren herauszurechnen. Danach fand das Team keinen kausalen Zusammenhang mehr zwischen Vasektomie und einem erhöhten Risiko für Prostatakrebs.
Kann man eine Vasektomie rückgängig machen?
Unabhängig von möglichen Krebsrisiken können persönliche Entwicklungen und veränderte Lebensumstände dazu führen, dass manche Männer ihre Entscheidung zur Vasektomie später noch einmal überdenken. Laut Leitlinie stellen etwa sechs Prozent aller Betroffenen ihre Sterilisation im Nachhinein infrage. Warum manche ihre Vasektomie sogar regelrecht bereuen, untersuchte eine Befragung von knapp 600 sterilisierten Männern. Rund zwei Drittel nannten als Grund einen Kinderwunsch, 30 Prozent gaben Hodenschmerzen an. Besonders gefährdet für eine Gefühl der Reue waren demnach Männer, die beim Eingriff jünger als 35 Jahre waren, ein niedriges Bildungsniveau hatten oder jene mit generell impulsivem Verhalten.
Einige Betroffene wünschen sich, die Vasektomie rückgängig zu machen. In neun von zehn Fällen sind die Männer nach einer solchen Vasovasostomie tatsächlich wieder zeugungsfähig. Der Erfolg ist abhängig vom Alter und davon, wie lange der Eingriff zurückliegt. Auch die Operationstechnik spielt eine Rolle, weiß Leiber-Caspers: »Wenn der Samenleiter bei der Vasektomie auf langer Strecke verödet oder entfernt wurde, sinkt die Wahrscheinlichkeit, beide Enden spannungsfrei zu verbinden.«
Die rund dreistündige Operation erfolgt unter Vollnarkose, denn die Patienten müssen absolut still liegen. Selbst ein einfaches Husten wäre fatal, denn die Operateure vernähen die Samenleiterenden unter dem Mikroskop. Wegen des größeren Aufwands kostet der Eingriff bis zu 5000 Euro. In der Regel übernehmen die Krankenkassen auch hier die Kosten nicht.
Doch sogar ohne die Vasektomie rückgängig zu machen, kann ein sterilisierter Mann Vater werden. Dazu entnehmen Mediziner Spermien direkt aus seinen Hoden und befruchten damit eine Eizelle per intrazytoplasmatischer Spermieninjektion (ICSI). Das Prozedere ist allerdings für die Frau belastend, da sie Hormone einnehmen muss, um ausreichend Eizellen zu produzieren.
Alternativen zur Vasektomie
Bei der Verhütung sind die Frauen besonders gefragt – seit den 1960er Jahren, als die Antibabypille auf den Markt kam, lag die Verantwortung meist in ihren Händen. Doch in letzter Zeit entscheiden sich immer weniger Frauen für eine hormonelle Verhütung mit Pille oder Hormonspirale. Zuallererst, da die Arzneimittel mit allerlei Nebenwirkungen verbunden sind: Kopfschmerzen, Stimmungsschwankungen, Libidoverlust und Gewichtszunahme sind nur einige davon. In seltenen Fällen drohen Blutgerinnsel, sogenannte Thrombosen. Vor allem junge Frauen sind nicht mehr bereit, diese Risiken einzugehen.
Erstmals seit knapp 20 Jahren hat im Jahr 2023 das Kondom die Pille als beliebtestes Verhütungsmittel abgelöst. Im gleichen Zeitraum nahmen die Sterilisationen um knapp die Hälfte ab – warum, ist bislang unklar. Das ist kein rein deutsches Phänomen. Mehrere Studien berichten von einem globalen Trend, etwa in den USA, Australien oder dem Vereinigten Königreich. Dort wurden 2004 noch mehr als 30 000 Vasektomien durchgeführt, 2016 waren es noch knapp 11 000 – ein Rückgang um 63 Prozent. Ähnliche Raten fand ein internationales Forschungsteam im Jahr 2023: Mit Daten aus 95 Staaten errechneten sie, dass sich die Zahl der Vasektomien über zwei Jahrzehnte um 61 Prozent verringert hat, obwohl die Menschen in den meisten Ländern insgesamt mehr verhüteten.
»Niemand weiß genau, wie weit man die Spermienzahl reduzieren muss, um eine Schwangerschaft sicher zu verhindern«Christian Leiber-Caspers, Urologe
Doch wenn Männer nicht auf die Vasektomie zurückgreifen wollen, bleibt ihnen bisher nur das Kondom. Die Pille für den Mann wird zwar schon lange diskutiert, doch lässt sie weiterhin auf sich warten. Dass es sie noch nicht gibt, ist laut Leiber-Caspers kein Zufall. Frauen sind in der Regel nur wenige Tage pro Monat fruchtbar, Männer theoretisch durchgehend. Und es gibt (in der Regel) nicht nur eine Eizelle pro Zyklus, die es in Schach zu halten gilt. Im Ejakulat können sich mehr als 40 Millionen Spermien befinden. »Niemand weiß genau, wie weit man die Spermienzahl reduzieren muss, um eine Schwangerschaft sicher zu verhindern«, sagt der Mediziner. Zwar sinke die Zeugungsfähigkeit deutlich, wenn das Ejakulat weniger als eine Million Samenzellen enthält. Doch ein pharmakologischer Ansatz sei schwierig, ohne das spermienproduzierende Gewebe im Ganzen zu schädigen.
Hinzu käme, dass die Anforderungen für die Zulassung neuer Medikamente heute viel strenger sind als zur Zeit der ersten Kontrazeptiva für Frauen. »Man muss bedenken: Das sind gesunde, junge Frauen, die faktisch Arzneimittel nehmen«, sagt Leiber-Caspers, und nicht etwa Patientinnen mit einer Erkrankung. Nach derzeitigen Maßstäben wäre eine derartige Zulassung weitaus schwieriger. Dementsprechend hoch seien die Hürden für eine Pille für den Mann. Immerhin wären laut Umfragen mehr als die Hälfte der Männer bereit, solche Verhütungsmittel zu nutzen, wenn sie verfügbar wären.
Ideen für pharmakologische Verhütungsmittel für den Mann gibt es einige, etwa ein sAC-Inhibitor. Er hemmt das Enzym sAC – die »lösliche Adenylylcyclase« –, das für die Beweglichkeit und Reifung von Spermien unerlässlich ist. Bei männlichen Mäusen wirkte der Stoff bereits 15 Minuten nach einmaliger Gabe: Die Spermien verloren ihre Beweglichkeit und waren vorübergehend nicht mehr in der Lage, Eizellen zu befruchten. Die Tiere verhielten und paarten sich dabei wie zuvor. Mit abnehmender Konzentration des Wirkstoffs begannen nach etwa drei Stunden einige Spermien wieder aktiv zu werden. Nach 24 Stunden waren die Tiere wieder fruchtbar. Eine solche Pille könnte ein Mann also kurz vor dem Geschlechtsverkehr einnehmen. Noch ist aber unklar, ob der Wirkstoff beim Menschen genauso funktioniert wie bei Mäusen. Dafür sind weitere Studien nötig. Bis dahin bleiben Kondom und Vasektomie die einzigen Optionen für Männer, die ihre Fruchtbarkeit selbstbestimmt kontrollieren wollen.
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.