Beobachtungstipp: Stern- und Planetenbedeckungen durch den Mond im September 2025

Die Sternbedeckungen konzentrieren sich diesen Monat auf wenige Tage, insbesondere auf die Abendstunden des 12. September: Unter den Sternen sind bekannte Exemplare aus dem offenen Sternhaufen der Plejaden im Sternbild Stier (lateinisch: Taurus). Der Haufen wird bereits zum vierten Mal in diesem Jahr durch den Mond bedeckt, der beim aktuellen Ereignis 20,4 Tage alt ist und tief am Nordosthorizont steht. Die Sterne verschwinden hinter der beleuchteten Seite des abnehmenden Mondes. Um ihre Eintritte verfolgen zu können, benötigt man somit ein Teleskop. Die Austritte an der dunklen Mondseite lassen sich womöglich schon mit einem ruhig gehaltenen Fernglas erkennen.
Der interessante Teil der Plejadenbedeckung beginnt um 22:09 Uhr MESZ mit dem Eintritt von Elektra (17 Tauri, 3,7 mag) bei einer Mondhöhe von nur 5,5 Grad. Diese Angaben beziehen sich auf einen Beobachtungsstandort von 50 Grad nördlicher Breite und 10 Grad östlicher Länge; die Ein- und Austrittszeiten hängen wegen der relativ geringen Mondentfernung vom Standort ab. Anschließend werden Merope (23 Tauri), Maia (20 Tauri), Alkyone (Eta Tauri) und Pleione (28 Tauri) bedeckt, zusammen mit zahlreichen schwächeren Haufensternen. Von der Mitte Deutschlands aus gesehen verpasst der Mond allerdings Atlas (27 Tauri). Im Verlauf der Bedeckung klettert der Erdtrabant höher an den Himmel, so dass er sich beim Wiedererscheinen von Elektra um 22:57 Uhr bereits in zwölf Grad Höhe befindet. Das plötzliche Auftauchen der Sterne am westlichen, dunklen Mondrand ist besonders eindrucksvoll: Der Mond besitzt keine Atmosphäre, die das Sternlicht abschwächen könnte. Der letzte helle Plejadenstern, der hinter dem Mond hervortritt, ist um 23:47 Uhr Alkyone. Dann steht der Mond 19,5 Grad hoch. Eine Plejadenbedeckung am Freitagabend liefert beste Gelegenheit für öffentliche Beobachtungen: Sie demonstriert innerhalb von Minuten die Bewegung unseres Trabanten gegenüber dem Fixsternhimmel!
Interessant ist auch die Bedeckung des 4,7 mag hellen Epsilon Arietis im Sternbild Widder (lateinisch: Aries), ebenfalls am 12. September. Epsilon Arietis ist ein enges Binärsystem aus 5,2 und 5,6 mag hellen Hauptreihensternen, die einen Abstand von rund 1,3 Bogensekunden voneinander haben. Sie lassen sich mit Teleskopen ab einer Öffnung von etwa zehn Zentimetern trennen. Die Komponente B steht bei einem Positionswinkel von 210 Grad, also südwestlich von A, und erscheint ganz kurz vor dieser am dunklen Mondrand. Beim Austritt um 06:07 Uhr findet sich der Mond in 58 Grad Höhe. Einziger Nachteil ist die bald einsetzende bürgerliche Morgendämmerung. Während Epsilon Arietis sich hinter dem Mond aufhält, streift zeitgleich der 6,8 mag helle HIP 13892 gegen 05:35 Uhr den Mondrand nahe dem lunaren Nordpol: Die Grenzlinie der Bedeckung verläuft von Saarbrücken, Schweinfurt, südlich von Dresden bis Görlitz, nördlich davon verfehlt der Mond den Stern. Eine zweite streifende Sternbedeckung, die in Österreich und einem kleinen Zipfel Deutschlands bei Berchtesgaden sichtbar ist, findet ebenfalls am Abend des 12. September statt, gegen 23:25 Uhr. Sie betrifft den 6,8 mag hellen HIP 17664 im Sternbild Stier und ist Teil der oben beschriebenen Plejadenbedeckung.
Am 19. September bedeckt der Mond außerdem die Venus im Sternbild Löwe, unweit des Hauptsterns Regulus, jedoch kaum beobachtbar am Taghimmel. Wer das Risiko eines Beobachtungsversuchs 27 Grad neben der Sonne nicht scheut, kann das Verschwinden der –3,9 mag hellen Venus gegen 14:07 Uhr am schmalen, beleuchteten Rand des abnehmenden Mondes verfolgen. Der Planet erscheint an der gegenüberliegenden Mondseite wieder um 15:22 Uhr. Sichtbar ist das nur im Teleskop, wobei unbedingt darauf zu achten ist, dass kein direktes Sonnenlicht in die Optik gerät, vor allem bei der nicht ganz einfachen Aufsuche am Taghimmel!
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