Beobachtungstipp: Sternbedeckungen durch den Mond im Juli 2025

Im Sommer ist der Bogen, den der Mond vor dunklem Himmel zieht, eher kurz. Entsprechend gibt es auch nur wenige Sternbedeckungen. Dennoch hält der aktuelle Monat mit der Bedeckung des 2,8 mag hellen Tau Scorpii am 7. Juli ein Bilderbuchereignis bereit. Schon im April wurde dieser Stern im Sternbild Skorpion (lateinisch: Scorpius) bedeckt, dieses Mal geschieht das jedoch zu gefälligeren Uhrzeiten in den Abendstunden. Eintritt (E) und Austritt (A) finden nahe dem Mondsüdpol statt. Von 50 Grad nördlicher Breite und 10 Grad östlicher Länge aus gesehen ereignen sie sich um 23:22 Uhr beziehungsweise 23:39 Uhr MESZ. Der Mond ist zwölf Tage alt und damit fast voll – das Verschwinden am extrem schmalen dunklen Mondrand verfolgt man trotz der relativ hohen Sternhelligkeit am besten mit einem Fernrohr. Im Fernglas überstrahlt der Mond den Stern zu leicht. Gleiches gilt für den Austritt am hellen Mondrand. Sobald der Stern hinter dem Mond verschwunden ist, verfolgt man ihn vorzugsweise mit der Teleskopnachführung. Mond und Stern stehen zum Zeitpunkt der Bedeckung nahe ihrem Kulminationspunkt knapp zwölf Grad über dem Südhorizont. Tau Scorpii ist ein 470 Lichtjahre entfernter blau-weißer B-Stern mit der 15-fachen Masse unserer Sonne und ihrer 25 000-fachen Leuchtkraft. Man findet ihn rund 2,3 Grad südöstlich vom hellen Antares (Alpha Scorpii).
Bereits in den Tagen zuvor bedeckt der zunehmende Mond die Sterne HIP 65239 und HIP 76988. Vor allem das Verschwinden von HIP 65239 am 3. Juli ist trotz der geringen Sternhelligkeit im Teleskop besser zu sehen als das von Tau Scorpii, denn der Mond ist an diesem Abend 8,4 Tage alt und seine unbeleuchtete Seite erheblich breiter. HIP 65239 steht 1,5 Grad südwestlich von Spica (Alpha Virginis) im Sternbild Jungfrau (lateinisch: Virgo). HIP 76988 in der Waage (lateinisch: Libra), der am 6. Juli bedeckt wird, ist ein interessanter, einfach zu beobachtender Doppelstern aus einer 7,3 mag hellen A-Komponente und einer 9,3 mag hellen B-Komponente. Letztere steht 5,9 Bogensekunden westlich von A und sollte etwa 15 Sekunden vor dieser bedeckt werden – so jedenfalls die Vorhersage. Die Redaktion freut sich über Ihren Beobachtungsbericht!
Beide Bedeckungen finden zur Abendstunde statt; die genauen Zeiten hängen wegen der relativ geringen Mondentfernung vom Beobachtungsplatz ab. Bei den letzten zwei Einträgen der Liste nimmt die Mondphase ab; sichtbar sind somit lediglich die Austritte an der dann unbeleuchteten Mondseite. Beim Wiedererscheinen des 6,2 mag hellen 66 Arietis hat die Morgendämmerung begonnen. Man sieht den Stern nur in der Mitte und im Süden Deutschlands, wo der Himmel noch etwas dunkler ist, gut am Mondrand aufblitzen. Am Morgen des 21. Juli, wenn der 5,4 mag helle Chi Tauri am Rand unseres Trabanten auftaucht, ist hingegen der Osten Deutschlands bevorzugt: Dort steht der gerade erst aufgegangene Mond etwas höher als im Westen, in Potsdam beispielsweise 8,5 Grad.
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