Beobachtungstipp: Sternbedeckungen durch den Mond im Juni 2025

Zwei Ereignisse stechen diesen Monat bei den Sternbedeckungen durch den Mond besonders heraus: die Bedeckung des 2,9 mag hellen Pi Scorpii, der südlichen »Schere« des Sternbilds Skorpion (lateinisch: Scorpius), am 9. Juni und natürlich die des offenen Sternhaufens der Plejaden (Messier 45) am Morgen des 23. Juni.
Alle Ereignisse der Monatsliste, die vor dem Vollmond am 11. Juni stattfinden, erfolgen bei zunehmendem Mond. Damit verschwinden die Sterne an der vorangehenden, unbeleuchteten Mondseite und werden an der hellen Seite unseres Trabanten wieder freigegeben. Unter ihnen ist nur Pi Scorpii hell genug, dass neben dem Eintritt auch der Austritt beobachtbar ist. Schwächere Sterne werden am beleuchteten Mondrand überstrahlt. Der Eintritt von Pi Scorpii erfolgt für einen Beobachter bei 50 Grad nördlicher Breite und 10 Grad östlicher Länge um 22:06 Uhr MESZ. Für andere Orte, etwa die drei exemplarisch in der Liste angegebenen Städte, kann dieser Zeitpunkt wegen der relativ geringen Mondentfernung um mehrere Minuten abweichen. Die Mondscheibe steht kurz vor Vollmond und ist zu 97,8 Prozent beleuchtet, der dunkle Mondrand ist entsprechend schmal. Dennoch wird sich der Eintritt gut beobachten lassen, weit besser jedenfalls als der Austritt am hellen Mondrand um 23:26 Uhr. Um den richtigen Ausschnitt des Mondrands beim Austritt im Teleskop zu haben, sollte man den Stern nach seinem Verschwinden mit der Nachführung des Teleskops verfolgen lassen. Der Mond steht beim Eintritt 9,5 Grad über dem Südhorizont, beim Austritt 13 Grad. Pi Scorpii ist ein visueller Doppelstern, dessen Komponenten am Himmel 50 Bogensekunden voneinander getrennt erscheinen. Die 2,9 mag helle Hauptkomponente A ist ein 520 Lichtjahre entferntes Mehrfachsystem, das aus zwei engen, nur spektroskopisch auflösbaren B-Sternen besteht, die einander in 1,57 Tagen umkreisen. Komponente B ist mit nur 11,9 mag deutlich leuchtschwächer.
Ein Mehrfachsystem der ganz anderen Art ist der offene Sternhaufen der Plejaden, weithin auch als Siebengestirn oder Messier 45 bekannt. Dutzende seiner Sterne sind mit einem Fernglas oder kleinen Teleskop erkennbar; das bloße Auge sieht zwischen fünf und neun. Am Morgen des 23. Juni bedeckt der Mond etliche davon, darunter die hellen Exemplare 23 Tauri (Merope, 4,1 mag), Eta Tauri (Alkyone, 2,9 mag) und 27 Tauri (Atlas, 3,6 mag). Das sind die östlichen der hellsten Plejadensterne, deren Anordnung an eine kleine Version des Großen Wagens im Sternbild Großer Bär (lateinisch: Ursa Major) erinnert: Merope und Alkyone formen den östlichen Rand des »Kastens«, Atlas die »Deichsel«. Neben ihnen wird auch der 5,1 mag helle 28 Tauri (Pleione, dicht neben Atlas) bedeckt, allerdings praktisch unbeobachtbar bei Sonnenaufgang, weshalb er nicht gelistet ist. Damit wären wir beim entscheidenden Merkmal dieser dritten Plejadenbedeckung des Jahres: Sie findet in der Morgendämmerung statt. Beim Eintritt von Merope um 04:01 Uhr – wieder für 50 Grad Nord und 10 Grad Ost – ist die nautische Dämmerung in vollem Gang. Beim Verschwinden von Atlas um 04:54 Uhr steht die Sonne nur 2,8 Grad unter dem Horizont. Zum Beobachten ist ein Fernglas oder besser ein Teleskop daher Voraussetzung. Der Mond ist 26,9 Tage alt und damit abnehmend; er steht während der Bedeckungen zwischen rund 9 und 17 Grad über dem Ostnordosthorizont. Alle Eintritte finden an der schmalen, zu 7,5 Prozent beleuchteten Mondsichel statt. Zwei weitere Male werden die Plejaden in diesem Jahr noch bedeckt: im September und im Dezember, einmal am Abend- und einmal am Morgenhimmel.
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