Eins der Erkennungsmerkmale des
Sommers ist das ausgedehnte
Dreieck aus Wega (Alpha Lyrae) in der Leier, Deneb (Alpha Cygni) im Schwan und Atair (Alpha
Aquilae) im Adler. In diesem
Monat finden Sie es auf unserer Übersichtskarte
immer noch hoch im Westen.
So bleibt uns genügend Zeit, um drei
kleine, aber feine Sternbilder in ihm und
in seiner Umgebung zu betrachten, bevor
sie im Lauf der Nacht untergehen.
Der Pfeil ("Sagitta", Sge) und das
Füchschen ("Vulpecula") liegen zum
größten Teil innerhalb des Sommerdreiecks.
Auf unserer Übersichtskarte
finden Sie nur den Pfeil, da das Füchschen
keine ausreichend hellen Sterne
enthält und daher nicht eingezeichnet
ist. Allerdings steht in der kleinen Konstellation
eins der interessantesten Objekte
aus dem Messier-Katalog: M 27. Er ist ein Planetarischer
Nebel wie M 57, der Ringnebel
in der Leier. Dies ist eine Wolke, die von
einem alternden Stern ausgestoßen wurde,
der anschließend zu einem Weißen
Zwerg zusammenschrumpfte. Er sieht
jedoch völlig
anders aus als der kreisförmige
Ringnebel. Den Namen Hantelnebel
erhielt M 27 vor mehr als hundert
Jahren. Die Bezeichnung verdankt er seiner
Form, die tatsächlich alten Hanteln
aus dem 19. Jahrhundert gleicht. Damals
bestanden sie aus zwei an den oberen
Enden zusammengefügten Glocken ohne
Klöppel.
Ein weiteres, winziges Sternbild etwas
außerhalb des Sommerdreiecks ist
der Delfin ("Delphinus"). Mit etwas
Fantasie erkennen Sie wirklich einen
springenden Meeressäuger in dieser
Gruppe.
Deutlich südlicher liegt der große,
aber unauffällige Steinbock ("Capricornus"), der Legende nach eigentlich eine
Seeziege. Das Vorderteil
dieses Fabelwesens stammt von einer
Ziege, das Hinterteil jedoch von einem
Fisch. Sollten Sie allerdings auch nur
eines der beiden Tiere in der Konstellation
identifizieren, könnte es sein, dass
Sie halluzinieren. Die Anordnung der
Sterne erinnert mich eher an ein rundliches
Boot.
Alpha Capricorni ist ein schöner
Doppelstern, den Sie schon mit
bloßem Auge trennen können, wenn Sie
volle Sehschärfe haben. Beta Capricorni
ist ebenfalls ein Doppelstern,
was Sie aber erst mit einem Feldstecher
oder Teleskop erkennen können.
Weiter östlich auf der Ekliptik, also
links vom Steinbock, befindet sich der
schwache, aber lang gestreckte Wassermann
("Aquarius", Aqr). Seine Sterne
bilden jedoch keine einprägsame Figur,
geschweige denn einen Mann. Immerhin
hat er wenigstens eine markante Anordnung
von fünf Sternen, die auch Krug genannt
wird.
Wenn Sie das Sternbild am Himmel
noch nicht entdeckt haben, verbinden Sie
auf unserer Übersichtssternkarte
Deneb mit dem hellen Stern Fomalhaut
(Alpha Piscis Austrini, 1. Größe)
tief im Südsüdosten. Der Wassermann
liegt genau zwischen den beiden. Fomalhaut
finden Sie, indem Sie die westliche
Kante des Pegasusvierecks weit nach unten
verlängern.
Planeten im Oktober
Jupiter steht tief im Südwesten. Zu Beginn
des Monats ist er noch gut zu sehen,
doch gegen Ende versinkt er immer früher
im Horizontdunst. Merkur zeigt sich
in der zweiten Oktoberhälfte unterhalb
von Jupiter. Ohne
Fernglas dürfte es schwierig sein, ihn in
der Abenddämmerung auszumachen.
Saturn geht Anfang des Monats erst
gegen zwei Uhr auf, gegen Monatsende
erscheint er bereits kurz nach Mitternacht.
Im Teleskop wirkt der Ringplanet
in den frühen Morgenstunden am
schönsten, wenn er sehr hoch steht und
nur wenige atmosphärische Störungen
das Bild verzerren. Er befindet sich dann
im Ostsüdosten, rechts oberhalb von Regulus.
Mars und Venus verstecken sich beide
im hellen Tageslicht der Sonne.
In der Nacht vom 6. auf den 7. Oktober
ist Vollmond. Er ist der erste seit der Tagund-
Nacht-Gleiche, die jedoch bereits 14 Tage zurückliegt. Der abnehmende Mond
steht in der Morgendämmerung des 17. Oktober nahe bei Saturn. Bei Sonnenuntergang
steht am 25. eine dünne Sichel
tief im Südwesten bei Antares, ein Stück
links von Jupiter und Merkur – kein leichtes
Ziel, da der Horizontdunst die Beobachtung
erschwert.
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