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Stoffkreisläufe: Stetig wachsendes Kohlenstoff-Reservoir in nördlichen Wäldern?

Seit der letzten Eiszeit lagert sich in Wäldern Kanadas organischer Kohlenstoff ab, ohne in Kohlendioxid umgewandelt zu werden. Damit wird er langfristig dem Kohlenstoff-Kreislauf der Erde entzogen, berichten Forscher des Königlich-Niederländischen Meeresforschungsinstituts.

Bestimmte wachsartige, kaum verrottende Kohlenstoffverbindungen werden von den seit etwa 11 000 Jahren vor Ort heimischen Pflanzenarten zum Schutz ihrer Blattoberflächen produziert, gelangen nach dem Tod der Pflanze in den Boden und verbleiben dort sehr lange, ohne von Mikroorganismen verstoffwechselt zu werden, stellten Rienk Smittenbarg und seine Kollegen anhand von Sedimentuntersuchungen fest. Das Team hatte Bodenschichten des Saanich-Fjords vor Vancover Island gesammelt, in den organischer Kohlenstoff der umliegenden Wälder mit Flussläufen eingetragen wird.

Rund die Hälfte der in den Sedimenten gefundenen, einst in lebenden Landpflanzen gebundenen Kohlenstoff-Verbindungen sei durch Mikroorganismen nicht verwertbar, rechnen die Forscher. Insgesamt steige dadurch die Gesamtmenge an im Boden gebundenen Kohlenstoff in den borealen Waldgebieten seit Jahrtausenden stetig an. Dies stehe im Widerspuch zu gängigen Überschlagsrechnungen, nach denen im Ökosystem insgesamt immer etwa genauso viel neuer Kohlenstoff gebunden wird, wie Zersetzungsprozesse als Kohlendioxid freisetzen.

Dem Treibhauseffekt setzte diese unerwartete Kohlenstoff-Senke der nördlichen Wälder allerdings nur in geologischen Zeiträumen Wesentliches entgegen, geben die Autoren zu Bedenken, weil die Ablagerungsvorgänge nur sehr langsam wirken. (jo)

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