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Zoologie: Stimmbänderanhängsel ermöglichen komplexen Froschruf

Tungara-Frosch
Ein zusätzliches Fasergewebe an den Stimmbändern ermöglicht Tungara-Fröschen (Physalaemus pustulosus), ihren Balzruf mit einem oder mehreren charakteristischen "Tschaks" zu beenden. Wird ihnen das Anhängsel operativ entfernt, versuchen sie zwar weiterhin, das Schnalzen zu erzeugen, doch bringen sie den Ton nicht mehr heraus.

Tungara-Frosch | Betört die Weibchen bei Bedarf mit tiefen "Tschacks": der Tungara-Frosch (Physalaemus pustulosus). Verantwortlich dafür ist ein Gewebeanhängsel an den Stimmbändern.
Tungara-Frösche passen ihren Ruf den Gegebenheiten an: Sind sie allein, reicht der langgezogene, abfallende erste Ton aus, um Weibchen anzulocken. Bekommen sie jedoch Konkurrenz von weiteren Männchen, hängen sie an diesen ersten Teil einen zweiten an, der aus bis zu sieben einzelnen "Tschaks" besteht. Vor die Wahl gestellt, ziehen Weibchen die Erzeuger der zusammengesetzten Rufe vor.

In früheren Studien hatten die Forscher um Michael Ryan festgestellt, dass diese Vorliebe auf einer besseren Verarbeitung tieferer Töne beruht. Diese neuronale Grundlage tritt auch bei Arten auf, bei denen die Männchen keine komplexen Rufe abgeben – sie ist damit älter als die "Tschacks", die sich nur bei P. pustulosus und seiner Schwesterart finden. Der komplexe Ruf der beiden Arten sei damit eine nachträgliche evolutionäre Anpassung, erklären die Wissenschaftler.

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