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Hirnforschung: Stimmen im Affenkopf

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Im menschlichen Gehirn reagiert ein kleines Areal im Schläfenlappen ausschließlich auf menschliche Stimmen. Christian Petkov und Kollegen am Max-Planck-Institut für biologische Kybernetik in Tübingen haben jetzt ein Gegenstück dazu bei Rhesusaffen (Macaca mulatta) nachgewiesen. Die Wissenschaftler maßen mittels funktioneller Kernspintomographie (fMRI) die Durchblutung und damit die Aktivität in den Gehirnen der Tiere, während sie ihnen Aufnahmen verschiedener Geräusche vorspielten. Dabei zeigte sich, dass eine kleine Region im Schläfenlappen ausschließlich dann in Aktion trat, wenn die Affen Lautäußerungen anderer Makaken hörten. Außerdem reagierte dieses Areal intensiver auf die Stimmen bislang unbekannter Artgenossen. Demnach können die Tiere einander offenbar an der Stimme erkennen.

Das wirft auch ein Licht auf die Entstehung der Sprache beim Menschen – zeigt es doch, dass schon Affen über neuronale Grundlagen für eine verbale Kommunikation verfügen. „Diese Entdeckung bei Makaken und der Zusammenhang mit dem Menschen ist aufregend, weil uns die Tiere nun helfen, die Stimmerkennung im Gehirn in einer Weise zu erforschen, die beim Menschen unmöglich wäre“, sagt Petkov. Die Tübinger Forscher erhoffen sich unter anderem ein besseres Verständnis von Krankheiten wie der Phonagnosie, bei der die Patienten ihnen vertraute Personen nicht an der Stimme erkennen können.

Lars Fischer

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