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Forschung in Europa: Stockholmer Stelldichein

Für vier Tage ist Stockholm die Wissenschaftshauptstadt Europas. Das EuroScience Open Forum hat begonnen - zunächst ein wenig verhalten, wie es scheint.
ESOF-Logo
Das Debüt der ersten paneuropäischen Wissenschaftskonferenz beginnt eher beschaulich, und wirkliche Top-Meldungen aus Stockholm lassen noch auf sich warten. Die Organisatoren freuen sich zunächst einmal, es überhaupt geschafft zu haben, dass Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus weiten Teilen Europas zu einem gemeinsamen Treffen in die schwedische Hauptstadt gekommen sind, wenn auch die Teilnehmerzahl mit fast 2000 registrierten Personen deutlich hinter der Zahl von 6000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern des amerikanischen Pendants, dem Meeting der American Association for the Advancement of Science (AAAS) zurückbleibt. Doch Größe ist nicht alles, wie Jean-Patrik Connerade vom Imperial College London und Vorsitzender des Programmkomitees der ESOF2004 bei der Eröffnung gestern bemerkte. Denn wenn es danach geht, dann müsste das Treffen der brasilianischen Wissenschaftsorganisation, das oft von weit über 10 000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern besucht wird, die bedeutendste Zusammenkunft sein. Doch was gibt es aus Stockholm zu vermelden?

Richtig aufgedrängt hat sich bislang noch keine Neuigkeit – ausgenommen vielleicht der Nachricht, dass das nächste europäische Treffen vom 15. bis zum 19. Juli 2006 kurz nach der Fussballweltmeisterschaft in Deutschland stattfinden soll: in München, um genau zu sein.

Die wissenschaftliche Meldung des Tages stammt für viele indes von der Europäischen Südsternwarte (ESO). Die Astronomen berichten, einen neuen extrasolaren Planeten entdeckt zu haben, der im Gegensatz zu den bisher gefundenen ähnlich wie die Erde eine feste Oberfläche haben soll ("Mit dem Kleinen sieht man besser" in dieser Ausgabe von spektrumdirekt). Doch heißt es in der offiziellen Verlautbarung, dass der Planet von der Größe des Uranus mit seiner Masse am unteren Rande dessen liegt, was ein felsiger Planet haben kann – also doch nicht so erdähnlich, wie es zunächst den Anschein hatte?

Am gestrigen Vormittag sprach außerdem Erik Janzen vom Department of Physics der Universität Linkoping über die herausragenden Materialeigenschaften von Siliziumkarbid (SiC), worüber just auch das englische Wissenschaftsmagazin Nature berichtete ("Siliziumkarbid für widerstandsfähige Computerchips" in der gestrigen Ausgabe von spektrumdirekt). Das Halbleitermaterial ist so hitzebeständig, dass es auch in rotglühendem Zustand noch funktionstüchtig bleibt. Zugleich sind seine elektronischen Eigenschaften denen von reinem Silizium weit überlegen, sodass hohe Ströme auf kleinen Flächen gehandhabt werden können. Bislang war es nicht möglich, geeignete SiC-Kristalle zu züchten, die frei von Defekten sind und sich zur Herstellung von brauchbaren Halbleiter-Strukturen eignen. Eine französisch-japanische Forschergruppe scheint jetzt aber einen Weg gefunden zu haben – das Ende des Siliziumzeitalters?

Warten wir's ab! Es gilt noch vielen Vorträgen und Ausführungen von Wissenschaftlern zu lauschen, hier auf dem EuroScience Open Forum. spektrumdirekt bleibt für Sie am Ball.

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