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News: Subtilere Methode verringert das Leiden der Versuchstiere

Ein neues Verfahren, um die Giftigkeit nichtmutagener Chemikalien zu testen, reduziert das Leiden von Versuchstieren, indem die nötige Expositionszeit verkürzt wird. Möglicherweise kann die Methode so verbessert werden, daß ganz auf Tiere verzichtet werden kann.
Neue Chemikalien auf ihre Toxität zu prüfen, ist ebenso schwierig wie notwendig. Während Zellkulturen erste Hinweise auf mögliche Gefahren liefern, wird für den genauen Test häufig eine große Anzahl von Versuchstieren benötigt und Experimente durchgeführt, die schwer zu interpretieren sind. Für Chemikalien, die zwar giftig sein könnten, aber keine DNA-Schäden hervorrufen (z.B. Schwermetalle), gibt es keine gut geeigneten gentechnisch veränderten Tiermodelle. Daher werden solche Substanzen getestet, indem viele Tiere über lange Zeit hohen Dosierungen ausgesetzt werden.

Mario Sacco und seine Mitarbeiter am Institute of Advanced Biomedical Technologies am National Research Council in Mailand haben ein Mäusemodell entwickelt, daß diese Tests bedeutend einfacher gestaltet (Nature Biotechnology, Dezember 1997). Die Mäuse enthalten den genetischen Schalter des Gens für das Hitzeschock-Protein 70 (hsp70). Hsp70 reagiert auf Umweltstreß wie Hitze, aber eben auch auf chemisch bedingte Schäden. Die Wissenschaftler verbanden den hsp70-Schalter mit dem Gen für ein menschliches Wachstumshormon. Stellen die Mäusezellen Schäden fest, produzieren sie das Hormon, welches in Blutproben einfach nachzuweisen ist.

Da der Hormontest sehr empfindlich reagiert, erzeugen schon geringe Mengen Gift ein meßbares Signal, wodurch die Versuche schneller und mit geringeren Belastungen für die Tiere durchgeführt werden können. Es ist sogar möglich, die selbe Maus für mehrere Experimente zu benutzen, wodurch die Gesamtzahl reduziert werden kann. Darüber hinaus können die Mäusezellen in Kultur gezogen werden und recht zuverlässige vorläufige Angaben zur Giftigkeit der Chemikalie liefern.

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