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Wetter: Südasien stöhnt unter Rekordhitze

Bevor der Monsun einsetzt, kommt es in Südasien immer zu starken Hitzewellen. Dieses Jahr brechen die Temperaturen aber alle bisherigen Rekorde für die Jahreszeit.
Hitzewelle in Asien

Der April war in Mitteleuropa überhaupt nicht launisch, sondern fühlte sich teilweise sogar sommerlich an. Dank stabiler Hochdruckgebiete lagen die Durchschnittstemperaturen hier zu Lande mit 12,4 Grad Celsius rund 5 Grad Celsius über dem langjährigen Mittel. Viele Menschen dürften diesen Monat genossen haben, doch Rekorde waren nicht nur auf Deutschland beschränkt: In Südasien purzelten ebenfalls Spitzenwerte, allerdings fürchten die Bewohner die kommenden Wochen, denn die Hitze ist bereits jetzt unerträglich. Am Montag (30. April) wurde in Pakistan die wahrscheinlich höchste Apriltemperatur weltweit seit Beginn moderner Wetteraufzeichnung gemessen. In der Stadt Nawabshah im Zentrum des Landes zeigten die Thermometer 50,2 Grad Celsius an. Auch in anderen Teilen Pakistans und Indiens lagen die Temperaturen über 40 bis 45 Grad Celsius. Und die heißesten Wochen könnten erst noch bevorstehen. »Wir hatten extreme Hitze für die Provinz Sindh vorhergesagt, aber nicht erwartet, dass wir einen Weltrekord für den April aufstellen«, so Ghulam Rasool, der Generaldirektor des pakistanischen Wetterbehörde gegenüber dem »Guardian«.

Die gegenwärtige Hitzewelle ist bereits die zweite des Jahres, bereits im März wurden verschiedene asiatische Rekorde für diesen Monat gebrochen, als sich Temperaturen von 40 bis 45 Grad Celsius einstellten.Im April und Mai vor Einsetzen des Monsuns mit seinen ergiebigen Niederschlägen tritt regelmäßig große Hitze in Südasien auf. Im Mai wird die 50-Grad-Marke des Öfteren geknackt, 2017 lagen die Spitzenwerte sogar bei 53,5 Grad Celsius. Und auch 2016 hatte eine Hitzewelle die Region fest im Griff. Nach bisherigen Kenntnissen trat diese Gluthitze jedoch nicht so früh im Jahr auf, weswegen Bewohner und Behörden für die kommenden Wochen teils unerträgliche Bedingungen befürchten.

Verursacht wird das Phänomen von einer Hitzeglocke über dem Indischen Ozean zwischen der Arabischen Halbinsel bis Nordindien. Dort hat sich ein riesiges stationäres Hoch etabliert, in dem sich heiße Luft quasi »staut«. Die Aufheizung sorgt allerdings auch dafür, dass sich auf Dauer ein so genanntes Hitzetief über Südasien entwickelt: Die innertropische Konvergenzzone buchtet hier dann weit nach Norden über Asien aus und »saugt« schließlich feuchte Luft vom Meer an, was die sommerliche Regenzeit bedingt. Die Häufung starker Hitzewellen weltweit und steigende Spitzenwerte führen viele Klimaforscher auf die Erderwärmung zurück. Sollten sich die Trends fortsetzen, befürchten sie sogar, dass manche Regionen ohne technische Hilfe nicht mehr bewohnbar sein könnten. Heißes Wetter und hohe Luftfeuchtigkeit sorgten beispielsweise 2015 für physiologisch kaum dauerhaft verkraftbare gefühlte Temperaturen von mehr als 70 Grad Celsius von Ägypten bis zum Iran.

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