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Super-Ager: Was das Gehirn geistig topfitter Senioren auszeichnet

Mit über 80 kognitiv so leistungsfähig wie 50-Jährige? Das geht. Seit 25 Jahren untersucht ein Forschungsteam solche beneidenswerten Menschen und versucht, ihrem Geheimnis auf die Spur zu kommen.
Zwei ältere Frauen sitzen nebeneinander und lachen herzlich. Die Frau links trägt eine rosa Bluse mit Blumenmuster, während die Frau rechts eine gestreifte Bluse trägt. Sie scheinen eine enge Freundschaft zu pflegen, da die Frau rechts ihren Kopf auf die Schulter der anderen lehnt. Die Szene vermittelt Wärme und Freude.
Wer im hohen Alter noch überdurchschnittlich fit im Kopf ist, pflegt oft auch innige Beziehungen.

Manche Menschen haben noch mit über 80 ein ebenso gutes Gedächtnis wie 50-Jährige. Diese Super-Ager beweisen, dass beim Altern die kognitive Leistungsfähigkeit nicht zwangsläufig abnimmt, wie man früher dachte – das berichtet ein Forschungsteam von der Northwestern University Feinberg School of Medicine in Illinois. Die Wissenschaftler untersuchen derart privilegierte Zeitgenossen schon seit dem Jahr 2000. Inzwischen haben sie auch das Gehirn etlicher verstorbener Studienteilnehmer mikroskopisch unter die Lupe genommen, mit teils erstaunlichen Ergebnissen. Was ihren Lebensstil betrifft, zeichnen sich die Super-Ager vor allem durch überdurchschnittliche Kontaktfreudigkeit aus.

Insgesamt 290 Personen zwischen 81 und 111 Jahren wurden aus einer größeren Gruppe von untersuchten Personen als Super-Ager rekrutiert. Sie konnten sich von 15 vorgelesenen Worten problemlos neun dauerhaft merken. 77 inzwischen verstorbene Probanden haben ihr Gehirn den Forschenden überlassen. Die Ergebnisse der neuroanatomischen Untersuchung bezeichnet das Team um Sandra Weintraub und Marek Marsel Mesulam als »Überraschungen«.

Super-Ager besitzen eine dickere Großhirnrinde 

Der äußere Rand der Großhirnrinde war bei den Super-Agern mit dem Alter nicht deutlich dünner geworden, wie das bei über 80-Jährigen normalerweise der Fall ist. Zudem erschien ein Teil des zingulären Gyrus bei ihnen sogar dicker als bei neurotypischen 50- und 60-Jährigen. Dieser Kortexbereich wird mutmaßlich gebraucht, um Informationen zu integrieren, die mit Motivation, Emotionen und Bindung zu tun haben. Zudem enthielt der zinguläre Kortex bei den Super-Agern besonders viele Spindelneurone, die außer Primaten übrigens auch Elefanten und Wale besitzen. Nicht so erstaunlich war, dass sich bei den meisten, aber nicht bei allen Super-Agern weniger alzheimertypische Veränderungen im Gehirn fanden. Bei einigen ließen sich aber Amyloid-Plaques und Tau-Fibrillen in mäßigem Ausmaß detektieren – ohne dass die Hirnfunktion davon beeinträchtigt war. 

Geselligkeit als besonderes Kennzeichen

Im Lebensstil unterschieden sich die geistig Junggebliebenen zum Teil stark. Manche lebten eher ungesund oder waren körperlich sogar ziemlich krank. Allerdings war der Persönlichkeitszug »Extraversion« bei ihnen eher stark ausgeprägt; solche Menschen gelten im Allgemeinen als gesellig, gesprächig und herzlich. Laut den Fachleuten präsentierten sich die Super-Ager auffallend kontaktfreudig und berichteten von positiven Beziehungen. Inwieweit geistige Fitness im hohen Alter eine Folge des Lebenswandels ist und inwieweit Veranlagung, bleibt bei der Studie offen. Das Team vermutet aber, dass neuroplastische Effekte, das heißt Anpassungen des Gehirns im Lauf des Lebens, das Organ widerstandsfähiger gegen einen altersbedingten kognitiven Abbau machen können. 

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  • Quellen
Weintraub, S. et al., Alzheimer's & Dementia 10.1002/alz.70312, 2025

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