Exoplaneten: Super-Hitzewelle auf der Super-Erde

Auf der Tagseite des erdähnlichen Planeten 55 Cancri e schwanken die Temperaturen zwischen den Schmelzpunkten von Gold und Molybdän. Astronomen um Nikku Madhusudhan von der University of Cambridge maßen auf dem Planeten mit der 8-fachen Masse der Erde in den letzten zwei Jahren eine Tiefsttemperatur von etwa 1300 Kelvin, später dann einen Höchstwert von 3000 Kelvin – weit über Temperaturen, die sich durch bloße Nähe zum Stern erklären lassen. Ursache für diese enormen Gegensätze ist vermutlich Vulkanismus. Die Oberfläche des Planeten ist wahrscheinlich teilweise geschmolzen, und das Team um Madhusudhan vermutet, dass Aschewolken gelegentlich den Blick auf die heiße Oberfläche verdecken.
Den etwa 40 Lichtjahre entfernten Planeten als erdähnlich zu bezeichnen, ist natürlich etwas hoch gegriffen. Er ist extrem nah an seinem Mutterstern, 26-mal näher als Merkur an der Sonne. Seine Oberfläche besteht vermutlich zum Teil aus Lava, wie Astronomen schon bei seiner Entdeckung feststellten. Seither allerdings hat die Beobachtungsgruppe mit dem Weltraumteleskop Spitzer zusätzlich die immensen Temperaturschwankungen gemessen. Diese lassen sich kaum anders erklären als durch extreme vulkanische Aktivität, stärker als alles, was aus unserem Sonnensystem bekannt ist, so Madhusudhan und sein Team. Nicht nur die Stärke, auch das Spektrum der Strahlung von 55 Cancri e hat sich verändert – hieß es bei seiner Entdeckung noch, er bestünde zu einem beträchtlichen Teil aus Diamant, bezweifeln Forscher nun, dass er tatsächlich derartige Mengen Kohlenstoff enthält.
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