Superkilonova: Neue Form der Sternexplosion beobachtet?

Wenn massereichen Sternen der Brennstoff für die Kernfusion ausgeht, kollabieren sie und lösen eine gewaltige Explosion aus, die als Supernova bezeichnet wird. Diese katastrophalen Ereignisse (Kataklysmen) hinterlassen manchmal einen kleinen toten Sternkern – ein dichtes Objekt, das hauptsächlich aus Neutronen besteht und Neutronenstern genannt wird. Wenn zwei dieser Neutronensterne kollidieren, wird die daraus resultierende Explosion als Kilonova bezeichnet, von der bislang nur ein einziges Ereignis bestätigt wurde: die Kilonova GW170817, die 2017 beobachtet und mithilfe von Gravitationswellen und zahlreichen Teleskopen nachgewiesen wurde.
Doch Astronomen haben nun möglicherweise eine noch nie dagewesene kosmische Explosion entdeckt, die eine Supernova mit der potenziellen Kilonova AT2025ulz kombiniert: ein gewaltiges Ereignis, das ein Team um Mansi Kasliwal vom California Institute of Technology in einer neuen Studie beschreibt. Daten von Gravitationswellendetektoren und Teleskopen deuten demnach darauf hin, dass diese Kombination eine dritte Art dieser Extremereignisse hervorgebracht hat: eine Superkilonova. »Wir konnten alle anderen Kandidaten ausschließen, außer diesem einen«, sagt die Wissenschaftlerin.
Kasliwal und ihre Kollegen vermuten, dass diese Superkilonova im Gegensatz zu einer typischen Supernova oder Kilonova entstand, nachdem ein massereicher, schnell rotierender Stern kollabiert war, wobei gleich zwei Neutronensterne entstanden. Üblich ist sonst nur ein einziger Neutronenstern (oder ein Schwarzes Loch). Dies könnte passieren, wenn sich der Kern eines extrem massereichen, rotierenden Sterns in zwei Teile spaltet, so die These. Die Supernova fand den Analysen zufolge nur wenige Stunden vorher statt, und die beiden toten Sterne kollidierten dann, so die Wissenschaftler, und erzeugten eine Kilonova. Zusammen ergeben die Explosionen schließlich die potenzielle Superkilonova.
Nach Angaben der Arbeitsgruppe deuteten Gravitationswellensignale zuerst darauf hin, dass eine Kilonova wie GW170817 aus dem Jahr 2017 stattgefunden habe, dann veränderten sich die Werte jedoch hin zu einer Supernova. Viele Astronomen hätten dadurch das Interesse an der Beobachtung verloren, nicht jedoch Kasliwals Team. Aufnahmen des Palomar-Observatoriums zeigten ihnen dann ein rotes Objekt in 1,3 Milliarden Lichtjahren Entfernung, dessen Licht rasch schwand und das nun AT2025ulz genannt wurde: Der Ursprung lag im Bereich der Quelle des Gravitationswellensignals. Wenige Tage später hellte sich AT2025ulz wieder auf und emittierte wieder zunehmend blaues Licht, das eher einer Supernova entspricht. Diese einander widersprechenden Signale interessierten Kasliwal und Co besonders und brachten sie auf die Spur der Superkilonova. Sollten sich diese Daten bestätigen, wäre es die erste Beobachtung dieser Art.
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