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Neurowissenschaften: Synapsenzahl schwindet durch sensorische Erfahrungen

Nur wenn die Sinneseorgane Neugeborener Reize aus ihrer Umwelt erhalten, nimmt die Anzahl bestimmter Synapsen in der verarbeitenden Hirnregion ab, was eine Voraussetzung für Lernen ist. Dies ergab eine Studie der Universität New York an Mäusen.

Bei der Geburt sind im Gehirn eines Säugetiers noch sehr viele axo-dentritische Synapsen vorhanden, also mögliche Verbindungspunkte, die Informationen von anderen Neuronen empfangen. Bis zur Adoleszenz nimmt ihre Anzahl um dreißig bis fünfzig Prozent ab. Unbekannt war bisher, ob sie sich nur dann zurückbilden, wenn das Tier sensorische Erfahrungen sammelt.

Um dies zu untersuchen, wurden jungen Mäusen die empfindlichen Tast-Barthaare wiederholt abrasiert. Als Folge davon blieb in der dazugehörigen Hirnregion die Anzahl der Synapsen gleich. Nachdem die Haare der Tiere wieder wachsen konnten, nahm die Anzahl der Synapsen verstärkt ab, sodass sie den Entwicklungrückstand auf unrasierte Artgenossen wieder aufholten. Dies war jedoch nicht mehr möglich, wenn die Mäuse erwachsen, also älter als vier Monate, waren.

Andere Forschungsgruppen waren immer wieder zu den scheinbar gegensätzlichen Ergebnissen gekommen, dass durch Lernen die Anzahl von Synapsen zu- statt abnimmt. Dies ist jedoch kein Widerspruch, da dort nicht signalempfangende, sondern signalsendende Synapsen untersucht wurden.

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