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Verhaltensforschung: Kakadus verblüffen mit krassen Tanz-Moves

Kakadus, die in Youtube-Videos zu schmissiger Musik abrocken, ernten viele Klicks. Sind die Vögel wirklich Musikfans – oder steckt etwas anderes hinter ihrem Verhalten?
Ein weißer Kakadu mit gelbem Kamm sitzt in einem Waldgebiet. Der Vogel neigt seinen Kopf mit aufgestelltem Kamm zur Seite und schaut in die Kamera, grüne Bäume und ein bewölkter Himmel sind im Hintergrund sichtbar.
Individuen von mindestens neun verschiedene Kakadu-Arten hat man schon beim Tanzen beobachtet, so auch den Gelbhaubenkakadu (Cacatua galerita). Die Bewegungen finden sich zum Teil auch im Balzverhalten wieder.

Headbanging, Körperrollen und Seitwärtsschritte: Kakadus in Gefangenschaft haben ein erstaunlich vielfältiges Repertoire an Tanzbewegungen – fast wie Menschen in der Disko. Das berichten Forscher der australischen Charles Sturt University, die 30 unterschiedliche Moves bei den für ihre Federhauben bekannten Papageien identifiziert haben. 17 dieser rhythmischen Bewegungen waren zuvor noch nie dokumentiert worden. 

»Das Tanzen ist weitaus komplexer und vielfältiger als bisher angenommen«, sagte Erstautorin Natasha Lubke. Überraschend: Tanzende Vögel wurden dabei beobachtet, wie sie sowohl mit als auch ohne Musik performten. »Musik scheint nicht entscheidend dafür zu sein, das Tanzen auszulösen«, schreiben die Wissenschaftler in der Fachzeitschrift »PLOS ONE«

Die Fachleute hatten vorher 45 Videoclips analysiert, die in sozialen Netzwerken (Facebook, Youtube, Tiktok und Instagram) veröffentlicht wurden. Unter anderem waren darin Goffinkakadus (Cacatua goffiniana), Gelbhaubenkakadus (Cacatua galerita) und Weißhaubenkakadus (Cacatua alba) zu sehen. Ergänzt wurden die Untersuchungen durch Verhaltensbeobachtungen im australischen Wagga Wagga Zoo & Aviary, einem Tierpark mit großem Vogelgehege.

Balztanz für Bezugsperson?

Die Forscher kamen zu dem Schluss, dass Tanzen für Kakadus eine eigenständige Verhaltensweise ist – möglicherweise ein Überbleibsel aus Balzritualen, das sich bei manchen Vögeln auf den Menschen als Bezugsperson verlagert hat. Tatsächlich erinnerten viele der identifizierten Bewegungen an die auffälligen Balztänze, die Papageienarten in freier Wildbahn zeigen. Das Verhalten scheint dabei nicht nur art-, sondern auch individuenspezifisch zu sein: Einige Vögel kombinierten mehrere Bewegungsformen zu ihrem ganz eigenen Tanzstil. 

Bei näherer Betrachtung zeigte sich zudem: Eng verwandte Kakadu-Arten tanzten keineswegs ähnlich – jede Art hatte ihre eigenen Top Ten der beliebtesten Dance-Moves. »Die Ähnlichkeiten mit dem menschlichen Tanzen machen es schwierig, gegen gut entwickelte kognitive und emotionale Prozesse bei Papageien zu argumentieren«, sagte Koautor Rafael Freire.

Freude am Tanz ist noch Spekulation

Was die Vögel zu den Bewegungen motiviert, ist allerdings bisher nicht geklärt. Das Tanzen könne aber ein hilfreiches Modell sein, um kognitive Prozesse wie Nachahmung, Kreativität und spielerisches Verhalten bei Vögeln besser zu verstehen. Zudem müsse noch erforscht werden, ob die Vögel Freude am Tanzen haben – und ob die Förderung dieses Verhaltens das Wohlbefinden von Kakadus in Gefangenschaft verbessern kann.

Videotipp

Keehn, R.J.J. et al., Current Biology 10.1016/j.cub.2019.05.035, 2019 In dieser Veröffentlichung kann man sich online Videos eines Kakadus ansehen, der zu »Another one bites the dust« rockt.
  • Quellen
Lubke, N. et al., PLOS ONE 10.1371/journal.pone.0328487, 2025

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