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Ornithologie: Taubenalarm durch Flügelpfeifen

Spitzschopftaube
Die australische Spitzschopftaube (Ocyphaps lophotes) warnt ihre Artgenossen vor angreifenden Fressfeinden, indem sie mit Hilfe ihrer modifizierten Schwungfedern alarmierende Pfeifgeräusche erzeugt, sobald sie im Alarmmodus in die Luft abhebt. Beim normalen Flug ist dieses charakteristische Geräusch dagegen nicht zu hören, wie die beiden Biologen Mae Hingee und Robert Magrath von der Australian National University in Canberra beobachtet haben.

Spitzschopftauben | Bemerkt eines dieser Täubchen einen Fressfeind, hebt sie mit pfeifenden Flügeln ab – und warnt damit die Artgenossen vor der nahenden Gefahr.
Damit kompensieren die Vögel das Fehlen eines speziellen Alarmrufs, wie ihn andere in Schwärmen lebende Arten ausstoßen. Das Flügelpfeifen klingt metallisch, ist laut vernehmbar und geht zumindest teilweise auf die erkennbar dünnere achte Primärfeder in der Schwinge der Taube zurück: Sie fällt bei beiden Geschlechtern deutlich schmäler aus als die benachbarten Federn. Der Ton entsteht in der für die Artgenossen maßgeblichen, Gefahr signalisierenden Lautstärke, wenn Tauben bei nahenden Beutegreifern mit raschen Flügelschlägen steil aufsteigen. Beim gewöhnlichen Flügelschlag, Gleitflug und auch normalen, nicht hastigen Abheben fällt er dagegen schwach aus – und reißt entsprechend andere Spitzschopftauben nicht mit.

Auch im Experiment reagierten die Tiere nur dann mit Flucht, wenn ihnen die Forscher Aufnahmen des Alarmflatterns vorspielten. Ansonsten ignorierten sie das Pfeifen. Damit gelang den beiden Ornithologen erstmals der Nachweis, dass auch mechanische Geräusche bei Vögeln als Warnsignal dienen können und sich diese von anderen mechanischen Tönen unterscheiden. Bereits bekannt war, dass verschiedene Vogelarten – etwa der Keulenschwingenpipra oder die Ringeltaube – derartige Geräusche in der Balz einsetzen. (dl)

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  • Quellen
Hingee, M., Magrath, R.: Flights of fear: a mechanical wing whistle sounds the alarm in a flocking bird. In: Proceedings of the Royal Society B 10.1098/rspb.2009.1110, 2009.

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