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Inka: Taucher finden bezaubernde Opfergabe

Im Titicacasee entdecken Archäologen immer wieder Relikte andiner Hochkulturen. Ein neuer Fund zeigt ein besonders liebevolles Geschenk an die Götter.
Lama und Goldfolie in Steinkiste

Es handelt sich sicher nicht um den wertvollsten Fund einer Opfergabe aus dem Inkareich, aber vielleicht doch um einen der nettesten: Im Titicacasee zwischen Bolivien und Peru bargen Archäologen eine Steinkiste, in der sich ein geschnitztes Lama und eine gerollte Goldfolie fanden. José Capriles von der Pennsylvania State University und sein Team beschreiben die Entdeckung im Fachjournal »Antiquity«: Diese Gaben an den See seien symbolische Akte der Inka-Kultur gewesen, um ihre weltliche Macht rituell zu legitimieren.

In dem großen See in den südamerikanischen Anden fanden Taucher schon zahlreiche Geschenke an die Götter, etwa nahe der Isla del Sol am Khoa-Riff. Dort brachten Archäologen zwischen 1988 und 1992 mehrere Steinkisten mit Keramiken, aber auch mit Tierfiguren aus Gold an die Oberfläche. Der neue Fund stammt hingegen vom so genannten K’akaya-Riff am bolivianischen Nordostufer.

Die von Capriles und seinem Team vorgestellte Steinkiste ist 36 Zentimeter lang und 27 Zentimeter breit. Es weist eine zentrale Vertiefung auf, in die das aus einer Muschelschale geschnitzte Lama sowie die Goldfolie eingebracht wurden. Anschließend verschloss man die Kiste mit einem passgenauen Gesteinspfropfen. Beide Gabe sind weniger als drei Zentimeter groß. Trotz der geringen Größe hatten die beiden Geschenke auch in der damaligen Zeit hohen Wert: Die Muschel – wahrscheinlich eine Stachelauster – stammte wahrscheinlich von der 2000 Kilometer entfernten Küste im heutigen Ecuador.

Dargebracht wurde das Opfer im 15. oder 16. Jahrhundert, als die Inka ihr Herrschaftsgebiet in Richtung des Titicacasees ausweiteten. Die Archäologen vermuten dort noch zahlreiche weitere Artefakte im Wasser, da das Gewässer bislang noch kaum von Forschungstauchern untersucht wurde.

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