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News: Teerbabies

Adulte Eintagsfliegen haben nur wenige Stunden Zeit, einen Geschlechtspartner zu finden und sich zu vermehren. Schlimmer noch: Neue Forschungen zeigen, daß die Insekten, von Lichtreflexionen irregeführt, ihre Eier auf asphaltierte Staßen statt in Flüsse ablegen.
Direktes Sonnenlicht, das von der Wasseroberfläche reflektiert wird, ist in der horizontalen Ebene stark polarisiert. Viele Insekten erkennen daran offene Wasserflächen, die zur Eiablage geeignet sind.

Sándor Andrikovics, Entomologe am Eszterházy Teachers' Training College im ungarischen Eger, bemerkte Schwärme von Eintagsfliegen, die ihre Eier auf Straßenoberflächen ablegten. Dort trocknete die Brut schnell aus und war verloren. Jetzt entdeckte Andrikovics in Zusammenarbeit mit den Biophysikern György Kriska und Gábor Horváth von der Eötvös Universität in Budapest, daß trockene Asphaltstraßen ebenfalls horizontal polarisiertes Licht reflektieren, was den Reiz der Straße für die Insekten erklären könnte.

Um diese Vermutung zu bestätigen, boten die Forscher den Eintagsfliegen verschiedene Oberflächen zur Eiablage an. Dabei untersuchten sie, wie stark das Licht polarisiert war, das die einzelnen Probeflächen reflektierten. Die Wissenschaftler fanden heraus, daß die Insekten über einer glänzenden schwarzen Plastikfolie häufiger schwärmten als über jeder anderen Oberfläche, egal ob matt oder glänzend. In ihrem Bericht in The Journal of Experimental Biology (vol. 201, p. 2273) beschreiben die Forscher, wie so viele Fliegen auf der schwarzen Folie landeten und sich paarten, daß es geklungen habe wie "Regentropfen, die auf das Plastik prasselten".

Der glänzende schwarze Kunststoff reflektierte viel stärker polarisiertes Licht als alle anderen Testoberflächen. Stellten die Wissenschaftler ihn allerdings vertikal auf und drehten damit die Polarisationsebene, verlor die Folie ihre Attraktivität für Eintagsfliegen.

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