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Rom: Tempel unter dem Palast

Archäologen entdeckten mittels Radaruntersuchung unter der Residenz des italienischen Staatspräsidenten – dem Quirinalspalast in Rom – die Ruinen eines großen antiken Tempels. Dabei handelt es sich wahrscheinlich um die Kultstätte des Kriegsgottes Quirinus, einer der ältesten römischen Götter. Nach ihm ist auch der Quirinal, einer der sieben Hügel Roms, benannt.

Leider können die Ausgräber nicht einfach mit ihrer Arbeit anfangen, denn das Areal ist absolutes Sperrgebiet. Zwar werden gelegentlich kleinere Funde im Garten des Anwesens freigelegt, jedoch geschieht dies nur unter hohen Auflagen. Doch der sich andeutende sensationelle Fund könnte eine Wende bringen: Der Leiter der Untersuchungen Andrea Caradini wird dem Präsidenten Giorgio Napolitano ein umfangreiches Dossier über die neuesten Forschungsergebnisse zusenden, in der Hoffnung, dass dieser dann grünes Licht für eine intensive Kampagne gibt.

Auch antike Schriften bestätigen, dass sich auf dem Hügel einer der größten Tempel Roms befand. Gesucht wurde bislang jedoch noch nicht nach ihm.

Quirinus stand neben Jupiter und Mars an der Spitze der Gottheiten in Rom. Die Quellen sagen, dass sein Tempel 293 v. Chr. geweiht und bereits 250 Jahre später durch einen Brand zerstörte wurde. Augustus ließ ihn kurze Zeit später wieder aufbauen. Wahrscheinlich brachten die Sabiner den Gott mit nach Rom, denn sie siedelten auf dem Quirinal.

Der Palazzo del Quirinale ist schon seit seiner Fertigstellung 1573 Sitz wichtiger Persönlichkeiten: Erst nutzten ihn die Päpste als Sommerresidenz, seit 1871 herrschten von dort die italienischen Könige und als 1946 die Monarchie abgeschafft wurde, zog der italienische Staatspräsident ein.

Sebastian Hollstein

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