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Tiefsee: Erstmals Koloss-Kalmar lebendig gefilmt

Koloss-Kalmare zählen zu den größten und geheimnisvollsten Bewohnern der Tiefsee. Erstmals ist es gelungen, ein Exemplar lebend in 600 Meter Tiefe zu filmen.
Ein transparent leuchtender Oktopus mit orangefarbenen Tentakeln schwimmt im dunklen Wasser. Der Körper zeigt ein Muster aus blauen und goldenen Punkten. Unten rechts befindet sich das Logo des Schmidt Ocean Institute.
Ein 30 Zentimeter großer, noch nicht ausgewachsener Koloss-Kalmar in einer Wassertiefe von 600 Metern. Aufgenommen hat ihn das ferngesteuerte Unterwasserfahrzeug »SuBastian« am 9. März dieses Jahres.

Die Tierart ist weitgehend unerforscht und galt lange als Phantom – nun gibt es erstmals Aufnahmen eines Koloss-Kalmars (Mesonychoteuthis hamiltoni) in seiner natürlichen Umgebung. Ein Expeditionsteam des Schmidt Ocean Institute konnte den Kopffüßer in etwa 600 Meter Tiefe mit einem ferngesteuerten Unterwasserfahrzeug filmen. Über die Spezies ist kaum etwas bekannt. Die meisten Erkenntnisse stammen aus Untersuchungen an toten Exemplaren, welche angeschwemmt oder in Walmägen gefunden wurden. Ausgewachsene Tiere können vermutlich eine Gesamtlänge von mehr als zehn Metern und eine Masse um die 500 Kilogramm erreichen. Sie sind damit die größten wirbellosen Tiere auf der Erde, so die beteiligten Forscher.

Das Video zeigt jedoch kein ausgewachsenes Exemplar: Der gefilmte Koloss-Kalmar misst nur etwa 30 Zentimeter, ist größtenteils durchsichtig – und somit ein Jungtier. Trotzdem seien die Aufnahmen in der Tiefsee wertvoll, so das Forschungsteam. Sie lieferten wichtige Einblicke in die Lebensweise dieser Tiere, deren Lebenszyklus noch rätselhaft ist. Vor die Kamera schwamm der Kopffüßer am 9. März nahe den unbewohnten Südlichen Sandwichinseln im Südatlantik während einer 35-tägigen Expedition im Rahmen der Forschungsmission »Ocean Census«. An dem Projekt, das bislang unbekanntes marines Leben entdecken will, beteiligt sich unter anderem das GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel.

Koloss-Kalmar

Den bisher spektakulärsten Fang eines Koloss-Kalmars machte das neuseeländische Fischereischiff »San Aspiring« im Februar 2007 im antarktischen Rossmeer. Ein 4,2 Meter langes und 495 Kilogramm schweres Exemplar hatte sich an einer Fangleine für Seehechte verfangen. Das Tiefseetier lebte zwar noch, starb aber kurz darauf. Es wird im Nationalmuseum Te Papa Tongarewa in der neuseeländischen Hauptstadt Wellington ausgestellt. Erst im Februar sorgte die Aufnahme eines anderen Bewohners aus der Tiefsee für Aufsehen: Ein Anglerfisch schwamm direkt vor eine Kamera der Meeresschutzorganisation Condrik Tenerife und stieg zielstrebig zur Meeresoberfläche auf. Das Tier verendete wenig später.

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