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Flohkrebs »Plasticus«: Tiefseeart hat Mikroplastik im Darm

Auch in die tiefsten Tiefen der Ozeane lassen wir unser Plastik rieseln. Das zeigt der Fund einer neuen Krebsart aus dem Marianengraben, die jetzt einen passenden Namen trägt.
Der neu entdeckte Flohkrebs »Plasticus«

Auch in Wassertiefen jenseits der 6000 Meter sind Tiere offenbar nicht vor den schädlichen Einflüssen der Menschheit geschützt. Das zeigt das Exemplar einer bislang unbekannten Flohkrebsart, in dessen Darm Wissenschaftler nun einen Kunststofffaden fanden. Um auf das Problem der Meeresverschmutzung durch Plastik aufmerksam zu machen, tauften die Forscher die neue Spezies auf den Namen Eurythenes plasticus.

Gefunden wurden Exemplare dieser bis zu fünf Zentimeter großen Tiefseekrebsart bereits im Jahr 2014. Wie die Meeresbiologen im Fachjournal »Zootaxa« schreiben, hatten sie dazu in 6000 bis 7000 Metern Tiefe Fallen im Marianengraben im westlichen Pazifik aufgestellt.

Der Flohkrebs im MicroCT | Die Aufnahme mit dem Computertomografen zeigt das einen halben Millimeter lange Fädchen aus PET.

»Mit dem Namen wollen wir ein starkes Zeichen gegen die Meeresverschmutzung setzen und deutlich machen, dass wir dringend etwas gegen die Plastikflut tun müssen«, betonte der Leiter des Forschungsteams, Alan Jamieson von der britischen University of Newcastle.

Die Umweltorganisation WWF forderte angesichts der Studie erneut ein Abkommen gegen den Eintrag von Plastikmüll in Meere. »Die neu entdeckte Spezies zeigt, wie weitreichend die Folgen unseres laxen Umgangs mit Plastik sind«, sagte die Leiterin des WWF-Zentrums für Meeresschutz, Heike Vesper.

Der im Flohkrebs gefundene Kunststoff Polyethylenterephthalat (PET) wird etwa zur Herstellung von Einwegtrinkflaschen, Folien und Textilfasern verwendet. Bei drei der insgesamt vier gefundenen Exemplare der Spezies fanden die Forscher kein PET. Auch deutscher Müll wird ins Ausland exportiert und kann dort über Umwege im Meer landen.

Der Marianengraben hat mit etwa 11 000 Metern die tiefste Stelle aller Ozeane. Es gibt mehr als 30 Meeresgräben, die tiefer als 6000 Meter sind. Auf Grund der abgeschiedenen Lage leben dort viele Lebewesen, die jeweils nur in einem einzigen Graben existieren.

Mit Material von dpa.

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