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Tod beim Sex : Hungrige Gottesanbeterinnen duften besonders verlockend

Weibliche Gottesanbeterinnen verschlingen gerne mal ihre Partner beim Sex. Grund genug, hungrige Exemplare zu meiden. Doch gerade die verführen offenbar besonders gut.
Nahaufnahme eines grünen Insekts, vermutlich eine Gottesanbeterin, mit großen, hervorstehenden Augen und feinen Antennen. Der Hintergrund ist dunkel, wodurch das Insekt im Vordergrund hervorgehoben wird. Die Details der Kopfstruktur und die leuchtend grüne Farbe sind deutlich sichtbar.
Gottesanbeterinnen der Art Miomantis caffra sind eigentlich im südlichen Afrika heimisch, inzwischen aber auch in anderen Regionen, darunter Neuseeland, als invasive Art zu finden.

Männchen der Gottesanbeterinnen-Art Miomantis caffra haben es nicht leicht: Wollen sie sich fortpflanzen, leben sie mit dem ständigen Risiko, auf dem Speiseplan ihrer Partnerinnen zu landen. Schlimmer noch, wie eine aktuelle Studie zeigt: Gerade die Weibchen, bei denen es besonders wahrscheinlich ist, während oder nach dem Paarungsakt angegriffen und verspeist zu werden, senden höchst verlockende Signale für die Männchen aus. Das berichten Laura Knapwerth und Nathan Burke von der Universität Hamburg im Fachmagazin »Functional Ecology«

Die Forscher zogen für ihre Studie im Labor Gottesanbeterinnen aus 25 verschiedenen Gelegen aus Neuseeland auf. Die Weibchen teilten sie in zwei Gruppen ein: Die eine wurde gut genährt, die andere musste mit wenig Nahrung auskommen. Anschließend platzierten sie je ein gut und ein schlecht genährtes Weibchen an die Enden eines T-förmigen Tunnelsystems, während ein Männchen in die Mitte gesetzt wurde. Zu welchem Weibchen würde es gehen? 

In 68 Prozent der Fälle liefen die Männchen zu den schlecht genährten Weibchen. Dort endeten ihre sexuellen Avancen allerdings dreimal so häufig in einen Angriff des Weibchens – und dieser war viermal so häufig tödlich.

Da die Männchen die weiblichen Tiere aufgrund der speziellen Versuchsanordnung nicht sehen konnten, konnten sie ihre Partnerin nur anhand der ausgestoßenen Duftstoffe auswählen, erläutern die Wissenschaftler. Weibliche Gottesanbeterinnen locken – so wie viele andere Insekten – ihre potenziellen Verehrer mit Pheromonen an. Diese können ihren Artgenossen Informationen wie den Gesundheitszustand verraten, wobei fittere Tiere bei der Partnersuche üblicherweise bevorzugt werden.

Die unterernährten Weibchen würden die Männchen jedoch mit »unehrlichen Signalen« täuschen, berichtet Knapwerth in einer Mitteilung der Universität. Das erhöhte wiederum den Fortpflanzungserfolg der Angreiferinnen, die nach dem Verzehr ihrer Partner qualitativ bessere Eier legten.

Die Ergebnisse deuten in die gleiche Richtung wie die einer früheren Studie, die zeigen konnte, dass unterernährte weibliche Gottesanbeterinnen in Gegenwart gut genährter Weibchen deutlich mehr Sexuallockstoffe ausstoßen – wohl, um ihren schlechteren körperlichen Zustand zu verdecken.

  • Quellen
Knapwerth, L., Burke, N. W., Functional Ecology 10.1111/1365–2435.70115, 2025

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