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Ozeanografie: Todeszonen treiben Klimawandel an

Sichtbar aus dem All: Kalkalgenblüte vor der englischen Küste
In den letzten Jahren breiteten sich in den Meeren so genannte Todeszonen stark aus, in denen Sauerstoffmangel jegliches höheres Leben erstickt. Verursacht werden diese Umweltschäden durch übermäßigen Eintrag von Düngemitteln ins Wasser, die letztlich katastrophale Algenblüten auslösen. Louis Codispoti von der University of Maryland in Cambridge ist jetzt zur Ansicht gelangt, dass die Todeszonen nicht nur lokale Folgen haben: Sie könnten auch den globalen Klimawandel vorantreiben.

Die in den hypoxischen – also nahezu sauerstofflosen – Regionen überlebenden Bakterien produzieren demnach große Mengen an Distickstoffmonoxid, besser bekannt als Lachgas: Die Mikroben erzeugen unter den extremen Bedingungen der Todeszonen bis zu 10 000 Mal mehr N20 als es im gut belüfteten offenen Ozean der Fall ist. Momentan gelten rund zehn Prozent der Küstengewässer als sauerstoffarm oder -los, doch entsteht hier bereits die Hälfte aller ozeanischen Lachgasemissionen. Gelangt das aus dem Meer in die Atmosphäre, wirkt es dort als sehr potentes Treibhausgas.

Während der letzten 400 000 Jahre haben sich Kohlendioxid- und Lachgasmengen in der Atmosphäre parallel verändert, doch könnte sich das mittelfristig ändern, da die Menschheit die N20-Produktion direkt und indirekt ankurbelt: Zum einen bringt sie immer mehr Stickstoffdünger auf ihren Feldern aus, wo ebenfalls Lachgas entsteht. Die nicht verbrauchten Wachstumsförderer landen über kurz oder lang im Ozean, wo sie das Algenwachstum antreiben und sich mit den daraus oft resultierenden hypoxischen Zonen der Kreis schließt. (dl)

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