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News: Tödliche Depressionen

Nicht nur organische Erkrankungen sind für den Tod von Menschen verantwortlich, auch die Gemütslage spielt eine wichtige Rolle. Krankenhauspatienten, die depressiv sind, haben ein doppelt so großes Risiko zu sterben wie ihre optimistischeren Mitmenschen.
Der Effekt war bei Patienten mit Herz-Kreislauf-Krankheiten am stärksten ausgeprägt, trat aber bei allen Patienten auf, schreiben Dr. Christoph Herrmann und seine Kollegen von der Universität Göttingen in der September/Oktober-Ausgabe 1998 von Psychosomatic Medicine. "Depressive Stimmung ist ein Risikofaktor, selbst wenn keine spezifische Störung – wie etwa eine schwere Depression – diagnostiziert wurde."

Die Forscher führten mit 454 Patienten kurze Interviews durch, in denen sie mit sieben Fragen nach Anzeichen für Depressionen forschten, während die Menschen mit unterschiedlichen Beschwerden im Krankenhaus lagen, angefangen von Erkrankungen des Herzen, der Lunge, des Verdauungstraktes und des Blutes, bis hin zu Krebs. Nach der Entlassung verfolgten sie noch fast zwei Jahre das Schicksal der Leute.

Die sichersten Anzeichen für einen baldigen Tod innerhalb des Untersuchungszeitraums waren hohes Alter sowie ein diagnostizierter Krebs oder eine Blutkrankheit. Allerdings hatten auch starke Anzeichen von Depression einen signifikanten zusätzlichen Effekt. Die Auswertung unter Berücksichtigung verschiedener medizinischer und demographischer Parameter ergab, daß die Todeswahrscheinlichkeit für depressive Patienten um den Faktor 1,9 höher lag als bei nichtdepressiven Menschen. Am deutlichsten waren die Auswirkungen in Zusammenhang mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen und am schwächsten bei Krankheiten des Verdauungstraktes.

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