Der US-Röntgensatellit Chandra hat sich das 1994 vom deutschen Rosat entdeckte Doppelsternsystem RX J0806.3+1527 genauer angesehen, das aus zwei Weißen Zwergen besteht. Der Abstand der beiden nicht viel mehr als erdgroßen Himmelskörper beträgt nur etwa 80 000 Kilometer – ein Fünftel Entfernung von der Erde zum Mond.

Sie rasen einmal in fünf Minuten umeinander, damit hat J0806 vermutlich den engsten Orbit aller bekannten Doppelsysteme, wie bereits Beobachtungen vor ein paar Jahren mit großen europäischen Teleskopen in Chile und auf den Kanaren ergeben haben.

Die neuen Daten von Chandra lassen erwarten, dass das Zwergpaar stärkere Gravitationswellen produziert als jedes andere Objekt in der Galaxis (schematische Illustration). Denn die Bewegungsenergie von J0806 nimmt messbar ab: Pro Jahr verringert sich die Dauer eines Umlaufs um etwa eine Tausendstel Sekunde.

Bislang können die Forscher diese Gravitationswellen noch nicht direkt messen, die bestehenden Anlagen am Erdboden sind nicht empfindlich genug. Für die geplante Weltraummission Lisa dürfte J0806 eines der ersten Untersuchungsobjekte sein. >> FS & Dre