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Artensterben: Toughie, der letzte seiner Art, ist tot

Er hatte viele Fans, aber keine Partnerin mehr. Nun ist der wohl letzte Rabbs Fransenzehen-Laubfrosch in Atlanta gestorben - und mit ihm seine ganze Spezies.
Rabbs Fransenzehen-Laubfrosch in Atlanta

Erst 2005 wurde in einem winzigen Gebiet im Nebelwald Panamas der Rabbs Fransenzehen-Laubfrosch (Ecnomiohyla rabborum) entdeckt. Als Biologen ihn 2008 wissenschaftlich beschrieben, kam er in freier Natur wohl schon nicht mehr vor: Regelmäßige Nachforschungen in der Nähe der Stadt El Valle de Antón kamen stets mit leeren Händen zurück – der als Froschkiller bekannte Pilz Batrachochytrium dendrobatidis hatte ein neues Opfer gefunden und den kleinen Bestand ausgelöscht. Nur im Botanischen Garten von Atlanta hatten zwei von Wissenschaftlern gesammelte Männchen im Terrarium überlebt. Doch nun könnte die Art komplett erloschen sein, wie die Leitung des Gartens mitgeteilt hat: Toughie, so der Name des Lurchs, verstarb am 26. September in seinem Terrarium – mehr als vier Jahre nach seinem Artgenossen, der schon 2012 sein Leben aushauchte. "Die Mitarbeiter des Gartens und seine Besucher werden ihn vermissen", steht auf der Facebook-Seite der Einrichtung. Toughi sei ein Beleg dafür, dass Aussterben direkt vor unseren Augen passiert und sich nicht versteckt im Regenwald abspielt.

Der Rabbs Fransenzehen-Laubfrosch ist das jüngste Opfer der Chytridiomykose, einer fatalen Pilzinfektion. Sie stammt ursprünglich wohl aus Südafrika und wurde mit von dort exportierten Krallenfröschen in die ganze Welt verbreitet. Ein Drittel aller Frosch- und Krötenarten gelten als betroffen; mindestens 120 Arten sind überwiegend deswegen bereits ausgestorben, hunderte weitere gelten als schwer bedroht. Besonders betroffen sind Zentral- und Südamerika. Hier gibt es weltweit die größte Biodiversität an Fröschen und Kröten, doch sie weisen kaum natürliche Abwehrkräfte gegen den eingeschleppten Pilz auf.

Ganz aufgegeben haben Biologen die Art dennoch nicht – zumindest nicht Jonathan Kolby vom Honduras Amphibian Rescue and Conservation Center. "Das Verhalten dieser Froschgattung erschwert die Suche, da sich die Tiere in den Baumkronen aufhalten", so der Biologe gegenüber "Scientific American". Fransenzehen-Laubfrösche pflanzen sich in wassergefüllten Baumhöhlungen im Wipfelbereich des Regenwalds fort. "Ich hoffe, dass sie dies ein wenig vor der Pilzkrankheit schützt, auch wenn sie nach deren Auftreten in der Region deutlich seltener in der Region wurden." Immerhin: Ganz unbegründet ist diese Ansicht nicht, denn in den vergangenen Jahren wurden immer wieder verschollene Lurcharten wiederentdeckt. Allerdings ist die Liste leider deutlich kürzer als die der verschwundenen Arten.

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