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Motivation: Träge trotz Dopaminschub

Der Hirnbotenstoff Dopamin gilt gemeinhin als Motivator. Doch auch antriebsschwache Menschen könnten zuviel davon haben - an der falschen Stelle.
Dopamin an der richtigen Stelle

Wie sich der Transmitter-Cocktail im Gehirn auf das Verhalten von Menschen auswirkt, ist für Forscher schwer zu durchschauen. So gilt der Botenstoff Dopamin zwar allgemein als Motivator, der zu Erfolg versprechendem Tun anspornt. Doch er kann offenbar auch den gegenteiligen Effekt haben, wie ein Team um David Zald von der Vanderbilt University in Nashville berichtet.

Dopamin an der richtigen und falschen Stelle | Probanden, die sich bei der Testaufgabe besonders motiviert zu Anstrengungen zeigten (linke Aufnahme), offenbarten erhöhte Dopaminwerte im Striatum (Hirnmitte) und im ventromedialen Präfrontalkortex. Bei den "Faulenzern" (rechte Aufnahme) war hingegen der Dopaminspiegel in der beidseitigen Inselrinde auffällig.

Die Wissenschaftler hatten Probanden nach deren Ehrgeiz, schwierige Aufgaben zu lösen, in zwei Gruppen eingeteilt und ihre Gehirne per Positronenemissionstomografie (PET) gescannt. Besonders eifrige Arbeiter offenbarten dabei erwartungsgemäß eine stärkere Dopaminantwort in bestimmten Teilen des neuronalen Belohnungssystems. Doch auch bei den bequemeren Zeitgenossen war überraschenderweise erhöhte Dopaminaktivität festzustellen – allerdings in der vorderen Insula. Dies könnte mit dem Unwillen sich anzustrengen zusammenhängen, glauben die Forscher. Denn die Insula mischt unter anderem bei der Verarbeitung körperlicher und emotionaler Zustände sowie bei Suchtverhalten mit.

Die Wissenschaftler verordneten ihren Probanden im Experiment eine recht monotone Tastendrückerei, für die es je nach Schwierigkeit gestaffelte Geldbeträge als Belohnung gab. Ob mit so einem simplen Versuchsaufbau die allgemeine Motivation der Teilnehmer erfasst werden kann, bezweifeln selbst Zald und Kollegen. Doch immerhin dürfte der Eifer der Probanden groben Aufschluss über ihre individuelle Verhaltenstendenz geben, so die Forscher.

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