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Klimadaten: Treibhausgas-Paradox: Ausstoß sinkt, Konzentration steigt

Die Energieversorgung scheint klimafreundlicher zu werden, doch die Atmosphäre enthält mehr Treibhausgas als jemals zuvor. Schuld ist El Niño.
Borneo brennt

Die neuesten Statistiken zum Kohlendioxid sind widersprüchlich: Während die Menschheit bei ihrem Treibhausgasausstoß vermutlich einen wichtigen Meilenstein erreicht hat, steigt die Konzentration des Stoffes in der Atmosphäre ungebremst und schneller an als je zuvor. So verkündete die Internationale Energieagentur IEA am Mittwoch, die Menge an Kohlendioxid aus der weltweiten Energieproduktion sei 2015 zum zweiten Mal in Folge nicht angestiegen.

Bisher gab es das nur in Wirtschaftskrisen mit schrumpfender Weltwirtschaft. Nach Angaben des IWF wuchs die Wirtschaft in den beiden Jahren aber jeweils um mehr als drei Prozent. Damit hätte die Weltenergieproduktion ein bisher eisernes Gesetz überwunden, nach dem mehr Wirtschaftsleistung auch mehr Energieverbrauch und damit mehr Kohlendioxidausstoß bedeutet. Das könnte, hoffen Experten, eine wichtige Trendwende sein. Noch aber sinken die Emissionen nicht, und das müssen sie.

Das Erdsystem macht im Moment jedenfalls keine Anstalten, sich den guten Nachrichten anzuschließen. Nach den Hitzerekorden der letzten Monate, die vom März womöglich noch übertroffen werden, vermeldete die US-Meeres- und Klimabehörde NOAA letzte Woche, dass die atmosphärische Kohlendioxidkonzentration gestiegen sei wie nie zuvor. Im Vergleich zum gleichen Zeitpunkt im Vorjahr ist die Konzentration des Spurengases um 3,05 ppm (Teile pro Million beziehungsweise zehntausendstel Prozent) auf 402,6 ppm gestiegen. Der vorindustrielle Wert lag bei etwa 280 ppm. Verantwortlich für den drastischen Anstieg im Jahr 2016 ist das Klimaphänomen El Niño, durch das einige Ökosysteme mehr CO2 freisetzen. Allerdings steigt der atmosphärische Kohlendioxidwert schon seit einigen Jahren ungewöhnlich stark an.

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