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Klimasimulationen: Treibhausgase brachten Afrika mehr Regen

Ein drastischer Klimawandel vor 14 700 Jahren in Afrika, als der Kontinent abrupt deutlich feuchter wurde, war lange rätselhaft. Nun kann man die Ursachen berechnen.

Mehr Kohlendioxid in der Atmosphäre machte große Teile Afrikas deutlich feuchter. Vor 14 700 Jahren, während der letzten Eiszeit, geschah Seltsames mit dem Klima Afrikas: Während die Gletscher der Nordhalbkugel zurückgingen, erhöhten sich die Regenfälle in Teilen Afrikas zehntausend Jahre lang ganz erheblich. Nun kommt ein Team um Bette Otto-Bliesner vom National Center for Atmospheric Research (NCAR) der USA zu dem Schluss, dass mehr Treibhausgas in der Atmosphäre entscheidend zu der Veränderung beitrug. Die Forscherinnen simulierten das Klima der fraglichen Zeit im Computer und glichen die Ergebnisse mit Daten aus Seesedimenten, Pollenproben und anderen Klimaindikatoren ab. Das Modell erwies sich als fähig, den Zusammenhang zwischen Niederschlag und Klima korrekt zu simulieren – Otto-Bliesner und ihre Kolleginnen hoffen nun, genauere Aussagen über Niederschläge im Klimawandel machen zu können.

Die Klimaveränderung vor 14 700 Jahren verlief in Afrika sehr drastisch – so sehr, dass die folgenden 10 000 Jahre als Afrikanische Feuchtperiode bekannt sind. Deren Ursache war bisher unklar, da sehr weit entfernt voneinander liegende Gebiete durch den Wandel betroffen waren: Nördlich des Äquators die Sahelzone, südlich davon ein breiter Streifen vom Kongobecken bis Sansibar. Nun zeigt das Computermodell der Forscherinnen, dass eine Kombination aus drei Effekten zu mehr Regen führte. Zum einen waren die Gletscher der Nordhalbkugel beinah verschwunden – weniger Schmelzwasser gelangte in den Atlantik und die thermohaline Zirkulation, die auch den Golfstrom antreibt, wurde wieder stärker. Zusätzlich brachte mehr Kohlendioxid eine wärmere Atmosphäre, so dass mehr Wasser verdunstete und für Regen zur Verfügung stand. Ebenfalls eine Rolle spielte die Präzession der Erdachse, die dazu führte, dass die Nordhalbkugel zu jener Zeit im Sommer mehr Sonne erhielt. Bisher waren solche multifaktoriellen Zusammenhänge, wie sie für das Klimageschehen typisch sind, nur schwer zu entschlüsseln.

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  • Quellen
Science 10.1126/science.1259531, 2014

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