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News: Treppen aus der Jungsteinzeit

Eine internationale Forschergruppe hat ein 9000 Jahre altes Dorf im Süden Jordaniens freigelegt. Das kleine, äußerst abgeschieden liegende Ba'ja gehört damit zu den ältesten Siedlungen der Menschheit. Seine Überreste deuten auf sehr gute handwerkliche Fähigkeiten der Bewohner hin. So konnten neben zahlreichen steinernen Gebrauchsgegenständen unter anderem auch zwei gemauerte Treppen freigelegt werden, was für die Jungsteinzeit einen außergewöhnlichen Fund darstellt.
Das Dorf liegt etwa 1100 Meter über dem Meeresspiegel in der Petra-Region im Süden Jordaniens. Der Leiter des Ausgrabungsteams, Hans-Georg Gebel vom Seminar für Vorderasiatische Altertumskunde der Freien Universität Berlin, nimmt an, daß es ungefähr 400 Einwohner hatte und vermutlich mehrere Jahrhunderte lang bewohnt war. Es liegt in einem Tal mit einer Größe von etwa einem Hektar Fläche, das von steilen Felswänden und Schluchten umgeben ist. Der einzige Zugang ist eine steile Treppe in einer Felsspalte. So waren die damaligen Bewohner ausgezeichnet vor Auseinandersetzungen von rivalisierenden Dörfern in der Nachbarschaft geschützt. Warum die Bewohner das Dorf verlassen haben, kann nur vermutet werden. Gebel nimmt an, daß Überweidung und landwirtschaftliche Mißwirtschaft dafür verantwortlich sein könnten.

Insgesamt lassen sich zwei übereinanderliegende Bauphasen unterscheiden. Die mehrräumigen und zum Teil zweistöckigen Häuser waren verputzt und rot bemalt. Sie wurden mit Leitern über das Dach betreten. Außer den Ruinen fanden die Forscher zahlreiche Überreste von Gebrauchsgegenständen aus Stein. Als besonders sensationell bezeichnet Gebel den Fund von zwei gemauerten Treppen, die in der neolithischen Periode eher selten sind.

Die Fundstätte ist Gebel schon seit 1984 bekannt. Damals hatten Bergsteiger ein Steinbeilchen aus der Gegend mitgebracht, das er als neolithisch identifizierte. Nur durch Zufall hatte er aber den eigentlichen Ort wiederentdeckt.

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