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Materialforschung: Trockenes Hirschgeweih ist besonders hart

Rothirsche in Südspanien
Das Geweih spanischer Hirsche ist während der Brunftzeit besonders trocken. Dadurch verbessern sich sowohl die Härte als auch die Stärke des Knochens, hat ein britisch-spanisches Team in experimentellen Tests herausgefunden.

Rothirsche in Südspanien | Das Geweih der Rothirsche ist während der Brunftzeit besonders trocken und hält sechsmal härtere Aufpralle aus als normaler Knochen.
Die Wissenschaftler um John Currey von der University of York und Tomás Landete-Castillejos von der Universidad de Castilla-La Mancha hatten über mehrere Monate wöchentliche Proben vom Geweih südspanischer Rothirsche (Cervus elaphus) genommen und diese auf den Feuchtigkeitsgehalt getestet, indem sie die Proben in einem Ofen trockneten und dann den Gewichtsverlust maßen. Kurz nach dem Verlust der Beinhaut, der die jährliche Wachstumsphase des Geweihs abschließt, verloren die Geweihknochen mit acht Prozent das meiste Wasser. Während der Brunftzeit jedoch verringerte sich der Wasserverlust auf ein Prozent. Zu dieser Zeit waren die Knochen also besonders trocken.

In Bruchtests untersuchten die Forscher nun die Materialeigenschaften von feuchten und trockenen Geweihstücken und verglichen diese auch mit denen normaler Rotwild-Knochen: Das trockene Geweih war demnach 2,4 Mal stabiler als normaler Knochen und hielt sechs Mal heftigere Aufpralle aus. Auch das feuchte Geweih erwies sich als stabiler, gleichzeitig aber gab dieses auch viel stärker nach, weil es insgesamt dehnbarer war.

Die Forscher schließen aus ihren Experimenten, dass der trockene Geweihknochen für die Hirsche während der Brunftzeit besonders praktikabel ist. Die Tiere fechten in dieser Zeit mit ihren Geweihen häufig Rivalitätskämpfe aus. Der trockene Knochen sorge dabei für bestmögliche Stabilität, ohne jedoch die Energie eines Angriffes durch zu starke Biegsamkeit zu verringern. (tak)

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  • Quellen
Currey, J. D. et al.: The mechanical properties of red deer antler bone when used in fighting. In: Journal of Experimental Biology 212, S. 3985–3993, 2009.

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