Klimawandel: Tropische Flüsse verstärken CO2-Aufnahme der Ozeane
Klimawandel: Tropische Flüsse verstärken CO2-Aufnahme der Ozeane
Der Amazonas und andere große Flusssysteme fördern durch ihren Nährstoffeintrag die Kohlenstoffaufnahme der tropischen Ozeane überraschend stark, berichten Doug Capone von der University of Southern California in Los Angeles und seine Kollegen.
Aus den Flüssen geschwemmte Eisen- und Phosphatverbindungen treiben insbesondere in den Tropen das Wachstum von dort lebenden diazotrophen Mikroorganismen an, die dann verstärkt Stickstoff und Kohlenstoff aus der Atmosphäre fixieren und in organische Materie umsetzen. Diese sedimentiert schließlich auf dem Meeresboden und wird so dem Kreislauf entzogen.
Amazonas | Große Flusssysteme wie der Amazonas tragen Phosphor und Eisen bis tief in den Ozean. Ohne diese Spurenelemente könnten die im nährstoffarmen tropischen Ozean lebenden Organismen nicht so schnell wachsen – und nicht so viel Kohlenstoff aus der Atmosphäre fixieren.
Der tropische Bereich des Nordatlantik war bislang als Netto-Kohlenstoffquelle angesehen worden: Nach Erkenntnissen des Vorjahres entstehen hier rund 30 Millionen Tonnen Kohlenstoffverbindungen, hauptsächlich durch die Atmungsprozesse der Meereslebewesen. Die Berechnungen von Capones Team legen nun nahe, dass diese Menge umgekehrt fast vollständig durch die Kohlenstoff aufnehmenden Mikroorganismen in den niederen Breiten ausgeglichen werden könnte. Dazu sei die bislang vernachlässigte Nährstoffdüngung durch die Flüsse aber dringend notwendig.
Im Licht der neuen Erkenntnisse habe die umstrittene Idee eine künstliche Düngung der Ozeane durch den Menschen mit dem Ziel, die Kohlenstoff aufnehmenden Organismen zu fördern und so Treibhausgas aus der Atmosphäre zu holen, nur dann überhaupt Aussicht auf Erfolg, wenn sie gezielt in den Tropen durchgeführt werde, so Capone. (jo)
Quellen
Links im Netz
Lexika
Subramaniam, A. et al.: Amazon River enhances diazotrophy and carbon sequestration in the tropical North Atlantic Ocean. In: Proceedings of the National Academy of Sciences 10.1073/pnas.0710279105, 2008.
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