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News: Tübinger Mediziner entdecken weiteren angeborenen Malariaschutz

Tübinger Ärzte haben eine neue Mutation entdeckt, die vor Malaria schützt. Die Entdeckung gelang am Albert-Schweitzer-Hospital in Lambarene, der Hauptstadt des zentralafrikanischen Staates Gabun. Die Mutation ist unter Afrikanern häufig, in hiesigen Breiten findet man sie ausgesprochen selten, heißt es in der medizinischen Fachzeitschrift The Lancet.
„Wir haben eine neue Mutation im Kontrollgen Nummer zwei für Stickstoffmonoxid-Synthase gefunden“, erläuterte Professor Peter Kremsner vom Tübinger Institut für Tropenmedizin. Er leitet die Forschungsgruppe in Lambarene. Die Experten vermuten, daß das Syntheseprotein sehr wichtig für die unmittelbare Abwehr des Malariaparasiten ist. Die Erreger der Fiebererkrankung werden durch Stechmücken auf den Menschen übertragen und zerstören seine roten Blutkörperchen. Kremsner und seine Kollegen gehen davon aus, daß ein entsprechend mutiertes Kontrollgen Nummer zwei die Vermehrung des Parasiten stark hemmt. Seine Träger erkranken zwar an Malaria, doch die Krankheit verläuft bei ihnen leichter. Außerdem ist für sie die Ansteckungsgefahr geringer. Bei vielen Infektionen bekämpft der Körper zunächst die Erreger mit einem erhöhten Stickstoffmonoxidspiegel im Blut. Auch Malariaanfälle verlaufen besser, wenn der Stickstoffmonoxidgehalt des Blutes hoch ist. Welche Folgen im einzelnen die Mutation des Kontrollgens Nummer zwei hat, ist derzeit allerdings noch nicht bekannt. Die Forscher fanden die Mutation bei einem Drittel ihrer gabunischen Patienten, bei einer deutschen Vergleichsgruppe dagegen überhaupt nicht. Kremsner: „Das deutet darauf hin, daß die Malaria einen Selektionsdruck ausgeübt hat, daß eine solche Mutation entstehen konnte und sich auch behaupten konnte.“

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