Der Erste seiner Art: 12 000 Jahre alter T-Pfeiler mit Gesicht entdeckt

Archäologen haben in Karahan Tepe im Südosten der Türkei eine vermutlich 12 000 Jahre alte T-förmige Steinsäule freigelegt, die ein menschliches Gesicht trägt. Es ist der erste Fund dieser Art aus der Region, erinnert allerdings stark an vergleichbare Pfeiler, die Archäologen im gesamten Umkreis entdeckt haben. Diese tragen oft stilisierte Arme und Hände an ihren Seiten und wurden darum als abstrakte Menschendarstellungen gedeutet. Der Fund aus Karahan Tepe macht es nun sehr wahrscheinlich, dass diese Deutung zutrifft.
Entdeckt wurde der Stein im Rahmen des Projekts Taş Tepeler (»Steinhügel«), das sich mit den sehr frühen Monumentalbauten in Anatolien beschäftigt. Das türkische Kulturministerium machte ihn in einer Pressemitteilung publik.
Ob die T-förmigen Monumente nicht nur Menschen, sondern darüber hinaus auch individuelle Personen darstellen sollten, bleibt offen. In Karahan Tepe und anderen Stätten bildeten sie meist kreisförmige Ensembles, die von Fachleuten als rituelle Zentren der lokalen Gemeinschaften gedeutet wurden.
Der Pfeiler zeigt ein deutlich ausgearbeitetes Gesicht mit markanten Konturen, tiefen Augen und einer breiten, flachen Nase. Damit ähnelt er anderen Menschendarstellungen der Taş-Tepeler-Kultur wie etwa dem »Urfa-Mann« aus der Stadt Şanlıurfa. Auch in Karahan Tepe wurden Figuren mit ähnlicher Optik entdeckt.
Eine größere Bekanntheit erlangten die monumentalen, bis zu sechs Meter hohen T-Pfeiler ursprünglich durch ihr Auftreten in Göbekli Tepe, einem Kultort, der mitunter als »erster Tempel der Menschheit« bezeichnet wird. Errichtet wurde er von sesshaft gewordenen Jäger-und-Sammler-Gruppen. Sie lebten in der Umgebung der Anlage in festen Steinhäusern, betrieben allerdings weder Ackerbau noch Viehzucht. Von ihrer nach wie vor engen Verbindung zur wilden Natur zeugen die zahlreichen Reliefs von Wildtieren auf den Steinpfeilern.
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