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News: Tumorerkennung mit Strom

Werden Knötchen in der weiblichen Brust entdeckt, muß bisher oft eine Gewebeentnahme entscheiden, ob eine gut- oder bösartige Veränderung vorliegt. Dies ist in einigen Fällen nun nicht mehr nötig. Denn Krebstumore geben sich durch eine erhöhte elektrische Leitfähigkeit zu erkennen. Dies nutzt ein neues Gerät aus, das T-Scan 2000, mit dem Ärzte alleine in den USA auf 600 000 Gewebeentnahmen verzichten könnten.
Bei einer Mammographie tastet weiche, das heißt energiearme, Röntgenstrahlung in mehreren Ebenen die Brust ab. Auf diese Weise können bei einer Krebsvorsorgeuntersuchung Veränderungen im Gewebe aufgedeckt werden. Ob es sich bei diesen jedoch gleich um Krebs handelt, kann die Mammographie nicht immer entscheiden. Dazu ist dann oft die Entnahme einer Probe des verdächtigen Gewebes notwendig, um es im Labor zu untersuchen. Ein schmerzhafter Eingriff für die Frau, die zudem oft noch lange über den Befund im Ungewissen ist. Allein in den USA unterziehen sich jedes Jahr 25 Millionen Frauen einer Mammographie. Bei ungefähr 800 000 muß eine Gewebeentnahme die Bösartigkeit des verdächtigen Gewebes klären. Nur 180 000 leiden dann tatsächlich an Brustkrebs.

Abhilfe schaffen soll nun T-Scan 2000 der Firma TransScan Medical aus Ramsey, New Jersey, das im April 1999 von der Food and Drug Administration (FDA) zugelassen wurde. Das Gerät spürt Tumore auf, indem es einen winzigen elektrischen Strom durch den Körper schickt und den Unterschied im Widerstand zwischen normalem und Tumorgewebe mißt. Tumore leiten nämlich Strom um den Faktor vierzig besser. Die tragbare Sonde besteht aus einer kleinen Anordnung von Abtastelektroden, die über dem verdächtigen Bereich sanft auf die Brust gelegt wird. Über ein Kabel, das mit der Hand der Patientin verbunden ist, wird der Stromkreis geschlossen: Der Körper steht unter 1 Volt Wechselspannung. Aufgrund einer Widerstandsmessung berechnet ein Computer nun ein Bild, welches von einem Experten interpretiert werden kann. Nach Aussage von TransScan könnte der T-Scan 2000 zum einen 6000 Fälle von Krebs nachweisen, die ansonsten unentdeckt blieben. Andererseits könnte er auch mehr als 600 000 Frauen eine schmerzhafte Gewebeentnahme ersparen.

Und auch die US-Gesundheitsbehörde FDA räumt ein: "T-Scan kann die Anzahl von Gebwebeentnahmen reduzieren und somit Frauen die Sorge über Brustveränderungen ersparen, die sich als nicht krebsartig herausstellen. Zudem kann das Verfahren Frauen ermitteln, die sich schon früh einer Gewebeentnahme unterziehen sollten."

Andere Forscher arbeiten an ähnlichen Techniken. Die National Institutes of Health in der Nähe von Washington DC entwickeln ein Instrument, das Schwankungen in der Leitfähigkeit aufzeichnet, indem es einen Wechselstrom durch den Körper in einem starken Magnetfeld schickt und dadurch meßbare Ultraschallschwingungen erzeugt.

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