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Krebsmedizin: Übergewicht plus Kreislaufleiden steigert Brustkrebsrisiko stark

Übermäßig hohes Körpergewicht ist ein bekannter Risikofaktor für Brustkrebs. Neue Daten zeigen, wie er mit anderen Erkrankungen zusammenwirkt.
Eine übergewichtige Person in einem orangefarbenen T-Shirt misst ihren Blutdruck mit einem digitalen Blutdruckmessgerät auf einem Holztisch. Der Arm mit der Manschette ruht auf dem Tisch, während die andere Hand das Gerät bedient. Ein Tablet steht auf einem Ständer neben dem Gerät. Die Szene spielt sich in einem hellen Raum mit weißen Vorhängen ab.
Eine Körpermasse weit oberhalb des Normalbereichs und gleichzeitig eine kardiovaskuläre Erkrankung zu haben, erhöht das Brustkrebsrisiko merklich.

Das Zusammenspiel von Übergewicht und Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöht bei Frauen besonders stark das Risiko, Brustkrebs zu bekommen. Dies berichtet eine Forschungsgruppe um Heinz Freisling von der Internationalen Agentur für Krebsforschung.

Übergewicht und seine pathologische Form, die Fettleibigkeit (Adipositas), ist schon für sich ein Risikofaktor für Brustkrebs nach den Wechseljahren. Unklar war bisher, wie sich das Risiko ändert, wenn zusätzlich noch eine Herz-Kreislauf-Erkrankung oder die Zuckerstoffwechselstörung Diabetes Typ 2 vorliegt. Um das zu untersuchen, haben Freisling & Co. die Daten von rund 170 000 Frauen analysiert, die bereits ihre Menopause hinter sich hatten. Die Daten stammten aus zwei großen prospektiven Studien, die den Zusammenhang zwischen Lebensstil und chronischen Krankheiten ausleuchten: der »European Prospective Investigation into Cancer« (EPIC) sowie der »UK Biobank«. Frauen, die in die Untersuchung eingeschlossen wurden, hatten zu Beginn der Beobachtungsphase weder eine Herz-Kreislauf-Erkrankung noch einen Diabetes Typ 2.

Nach Ablauf der Beobachtungszeit, die im Mittel bei elf Jahren lag, waren rund 6800 Frauen an Brustkrebs erkrankt. Das betraf vor allem Übergewichtige, die während des Untersuchungszeitraums eine Herz-Kreislauf-Erkrankung entwickelt hatten: Bei ihnen ging jede Erhöhung des Body-Mass-Index (BMI) um 5 kg/m2 mit einer Steigerung des Brustkrebsrisikos um etwa 30 Prozent einher. Bei Übergewichtigen, die keine Herz-Kreislauf-Erkrankung bekommen hatten, fiel der Risikoanstieg mit 13 Prozent deutlich kleiner aus.

Erstaunlicherweise schien es das Brustkrebsrisiko nicht zu beeinflussen, wenn die Frauen während der Beobachtungszeit einen Diabetes Typ 2 entwickelten. Frauen mit beziehungsweise ohne diese Stoffwechselstörung, die ansonsten aber vergleichbar waren, unterschieden sich hinsichtlich ihres Brustkrebs-Risikoprofils kaum voneinander.

Das Zusammenspiel von Übergewicht (mit einem BMI von mehr als 25 kg/m2) und Herz-Kreislauf-Erkrankungen führe jedes Jahr zu mehr als 150 zusätzlichen Brustkrebserkrankungen pro 100 000 Menschen, schätzen die Forscherinnen und Forscher um Freisling. Die Ergebnisse könnten dabei helfen, Brustkrebs-Früherkennungsprogramme gezielter auszurichten, äußert Freisling in einer Pressemitteilung. Bei Vorliegen einer Herz-Kreislauf-Erkrankung scheine es besonders wichtig zu sein, zwecks Senkung des Brustkrebsrisikos das Körpergewicht zu verringern.

  • Quellen
Freisling, H. et al., Cancer 10.1002/cncr.35911, 2025

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