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WWF: Überschwemmungen sind Konsequenz verfehlter Hochwasserpolitik

Die aktuellen Flutkatastrophen sind nach Einschätzung des WWF ein "Vorgeschmack" auf den sich abzeichnenden Klimawandel. Die Naturschutzorganisation fordert eine Doppelstrategie, um die Folgen der Unwetter zu begrenzen.

Zum einen gelte es, auf politischer Ebene den Druck zu erhöhen, um den Ausstoß an Klimagasen schneller zu verringern. Gleichzeitig sei der Abschied von einer verfehlten Hochwasserpolitik überfällig. Massive Fehler in der Bauleitplanung und der Landnutzung sowie unentschuldbare Versäumnisse im Hochwasserschutz hätten die katastrophalen Folgen der Regenfälle mitverursacht. Der WWF hält es für einen Fehler, die aktuellen Schäden allein auf die ungewöhnlich heftigen Regenfälle zurück zu führen.

Emil Dister, Leiter des WWF-Auen-Instituts, nennt einige Ursachen: Bachtäler wurden verbaut, Gebirgstäler den Skipisten geopfert, natürliche Überflutungsgebiete für Landwirtschaft, Siedlungen und Sportanlagen trocken gelegt. Der Wissenschaftler macht hierfür insbesondere die Bundesländer verantwortlich. Hessen lehne es sogar ab, Hochwasser-Rückhalteflächen für den Rhein zur Verfügung zu stellen.

Auch an der deutschen Oder sei nach dem Hochwasser von 1997 kein einziger zusätzlicher Kubikmeter an Rückhaltevolumen gewonnen worden. Die Wasserrahmenrichtlinie der EU sei zwar im Prinzip zu begrüßen, allerdings spiele der Hochwasserschutz darin keine entscheidende Rolle.

Durch die jüngsten Unwetter rückt auch die internationale Klimapolitik verstärkt in den Blickpunkt. Der WWF geht davon aus, dass nicht nur Hochwasser zunehmen, sondern auch Stürme, Regenfälle und Dürren immer verheerender werden. Der Klimawandel sei schneller als die Politik. Die Auswirkungen zeigen sich nicht nur in Europa. Besonders den Süden dürfte es in Zukunft hart treffen. Erschwerend kommt hinzu, dass in diesen Ländern oft Infrastruktur und finanzielle Mittel fehlen, um den zunehmenden Naturkatastrophen zu begegnen.

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  • Quellen
WWF

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