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Sternphysik: Umkehr der magnetischen Pole bei einem Stern beobachtet

Stellares Magnetfeld
Sterne wie unsere Sonne besitzen starke Magnetfelder, vergleichbar mit denen eines Stabmagneten. Allerdings ändert sich die Ausrichtung von Nord- und Südpol regelmäßig – im Fall der Sonne alle elf Jahre. Zum ersten Mal hat ein internationales Astronomenteam nun einen anderen Stern dabei beobachtet, wie er einen solchen Wechsel vollzieht.

Jean-François Donati vom Laboratoire Astrophysique de Toulouse und sein Team kartierten in den vergangen zwei Jahren mit Hilfe des Canada-France-Hawaii-Teleskops auf dem Gipfel des Mauna Kea und dem Télescope Bernard Lyot in den Pyrenäen die Magnetfelder von Sternen. Dabei stießen sie auf Tau Bootis A, der innerhalb dieser kurzen Zeit seine magnetischen Pole umgekehrt hat. Die Forscher vermuten deshalb, dass dieser Prozess hier viel häufiger auftritt als bei der Sonne.

Tau Bootis A am Nachthimmel | Etwas heißer als die Sonne und mit rund zwanzig Prozent mehr Masse ausgestattet erscheint der 51 Lichtjahre von uns entfernte Stern Tau Bootis A ziemlich hell am Himmel. So ist er im Sternbild Bootes mit bloßen Augen sichtbar.
Der verkürzte Zyklus wird womöglich aufgrund der Wechselwirkungen mit einem sehr massereichen Planeten erreicht, der den Stern eng umkreist. Denn die beiden führen vermutlich eine gebundene Rotation aus. Der Satellit zeigt seiner Sonne also stets dieselbe Hemisphäre – wie der Mond der Erde. Durch die starken Gezeitenkräfte könnte der Trabant eine Rolle im Aktivitätzyklus von Tau Bootis A spielen.

Die Wissenschaftler verfolgen Tau Bootis A nun sehr genau, um die nächste Umkehr des Magnetfelds aufzuzeichnen. So erhoffen sie sich, mehr über die Mechanismen von stellaren Magnetfeldern zu erfahren. (mp)

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