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Paläoklima: Umkehr der Meeresströmungen heizte Klima ein

Eine Umkehr der globalen Meeresströmungen hat vor 55 Millionen Jahren eine starke Erwärmung des globalen Klimas ausgelöst. Zu dieser Erkenntnis gelangte ein Forscherteam der Universität von Kalifornien in San Diego, durch die chemische Analyse mikroskopisch kleiner Meeresfossilien.

Die beiden Ozeanografen Flavia Nunes und Richard Norris vermuten als Ursache eine zunächst geringe Erwärmung der Erdatmosphäre durch häufige Vulkanausbrüche und kleine Variationen in der Bahn der Erde um die Sonne. Diese geringe Erwärmung löste eine höhere Verdunstung in den Tropen und dadurch erhöhte Niederschläge in den hohen Breiten aus, welche die Salinität des Meerwassers reduzierten und die marinen Förderbänder destabilisierten. Diese werden durch Dichteunterschiede aufgrund von Salinität und Temperatur angetrieben.

Durch die veränderte Zirkulation gelangte ungewöhnlich warmes Meerwasser in die Nähe untermeerischer Methan-Depots. Der massive Ausstoß dieses Treibhausgases verursachte einen Anstieg der Wassertemperatur um sechs Grad Celsius und löste die als Paleozän-Eozän-Temperatur-Maximum (PETM) bekannte globale Erwärmung aus. Die Meeresströmungen hatten innerhalb von weniger als 5000 Jahren ihre Richtung geändert und brauchten 100 000 Jahre, um wieder zu ihrem ursprünglichen Verlauf zurückzukehren.

Der alles auslösende Anstieg des atmosphärischen CO2 durch die Vulkane damals war nur etwa so groß war wie der CO2-Ausstoß, der heute durch menschliche Aktivitäten verursacht wird. Nunes und Morris fürchten daher, dass der anthropogene Treibhauseffekt ähnlich langfristige Auswirkungen haben könnte. Über erste Hinweise auf eine Verlangsamung des Golfstroms hatten britische Forscher erst kürzlich berichtet.

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