Umweltverschmutzung: Wälder werden zu Mikroplastik-Speichern

Wälder seien bereits durch den Klimawandel gefährdet, nun würden neue Ergebnisse nahelegen, dass auch Mikroplastik eine zusätzliche Gefährdung für Waldökosysteme darstellen könnte, sagt Collin J. Weber vom Institut für Angewandte Geowissenschaften der TU Darmstadt. Der Forscher stützt sich dabei auf die Untersuchung von Bodenproben, die er gemeinsam mit seinem Institutskollegen Moritz Bigalke analysiert hat.
Die Ergebnisse stellen die beiden im Fachmagazin »Nature Communications Earth & Environment« vor.
Demnach gelangt das Mikroplastik in den untersuchten Wäldern östlich von Darmstadt vorrangig über die Luft auf die Baumkronen. Die Wissenschaftler sprechen in diesem Zusammenhang von einem »Auskämmeffekt«. Anschließend werde es durch Regen und den herbstlichen Laubfall zu Boden befördert. Das Laub werde dann von bodenbewohnenden Kleinstlebewesen umgewandelt und zersetzt, wobei auch die Kunststoffpartikel in tiefere Bodenschichten gelangen, wo sie sich mit der Zeit anreichern.
Die Vorgänge im Wald stehen somit im Gegensatz zu anderen Ökosystemen, etwa landwirtschaftlich genutzten Gebieten. Dort wird Mikroplastik primär beim Düngen, in der Vergangenheit zum Beispiel mit Klärschlamm, eingetragen.
Die Studie sei die erste, die eine Verschmutzung von Wäldern mit Mikroplastik sowie den direkten Zusammenhang zwischen atmosphärischen Einträgen und der Speicherung von Mikroplastik im Waldboden belege, erläutern die Wissenschaftler in einer Mitteilung. Diese Fragen seien zuvor noch nicht wissenschaftlich untersucht worden und könnten nun helfen, ein eventuelles Risiko für das Waldökosystem durch die Kunststoffe besser einzuschätzen.
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.