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XV. Internationale Aids-Konferenz: UN-Medieninitiative gegen Aids

Aids-Konferenz
Weltweite Medieninitiativen gegen Aids stellten die Vereinten Nationen (UN) am Dienstag auf der XV. Welt-Aids-Konferenz in Bangkok vor. Die Kampagnen des Globalen Fonds gegen Aids, Tuberkulose und Malaria, von MTV, der Richard-Gere-Stiftung sowie führender russischer Medien seien erste konkrete Projekte der "Globalen Aids-Initiative" der UN, sagte eine UN-Sprecherin. Un-Generalsekretär Kofi Annan hatte im Januar dieses Jahres die Chefs der 22 größten Medienkonzerne der Welt zu einem Gipfeltreffen nach New York eingeladen und die Medieninitiative aus der Taufe gehoben.

Richard Feachem, Geschäftsführender Direktor des Globalen Fonds gegen Aids, Tuberkulose und Malaria, hob die entscheidende Rolle der Medien bei der Aids-Aufklärung hervor: "Wir müssen Informationen übertragen und nicht das Virus." Feachem betonte, ein Schwerpunkt des Globalen Fonds werde auf der Finanzierung von Medienkampagnen zur Aufklärung über die drei Krankheiten liegen. Der Fonds habe auf seiner Tagung in Bangkok erstmalig ein Medienprojekt bewilligt. In den kommenden zwei Jahren würden dreißig Millionen US-Dollar für Aids-Aufklärungsspots in Indonesien ausgegeben. "Damit können wir 200 Millionen Menschen erreichen."

MTV-Chef Bill Roedy kündigte an, die Aids-Aktivitäten seines Senders verstärken zu wollen. MTV erreiche weltweit eine Milliarde TV-Haushalte. Zudem hätten neueste Untersuchungen ergeben, dass Jugendliche Medien Vertrauen. "Schätzungen zu Folge werden sich in dem kommenden Jahren 45 Millionen Menschen mit HIV infizieren", sagte Roedy und fügte hinzu: "Mindestens ein Drittel davon kann durch Aufklärung verhindert werden." MTV werde in den kommenden Monaten Spots speziell für Frauen und in Kooperation mit chinesischen Sendern für China erarbeiten. Die Webseite "Staying Alive" zur Aids-Aufklärung für Jugendliche sei inzwischen auch auf Mandarin online. Nach Angaben von UNAIDS sind ein Drittel der weltweit 38 Millionen HIV-Infizierten Jugendliche unter 25 Jahren.

Hollywoodstar Richard Gere nannte Aids einen "schlimmeren Terroristen als Osama bin Laden". Gere kündigte an, seine Stiftung werde in Zusammenarbeit mit der Bill-Gates-Stiftung zum Welt-Aids-Tag am 1. Dezember eine Medienkampagne in Indien starten. Indien und viele andere Länder befänden sich in einer Situation wie die USA vor 15 Jahren während der Reagan-Ära. Aids werde tabuisiert und totgeschwiegen. Medien könnten dazu beitragen, das Schweigen zu brechen und Leben zu retten. An die Medien appellierte Gere, Aids-Spots nicht als Lückenbüßer spät in der Nacht zu zeigen, sondern zur Hauptsendezeit auszustrahlen.

Russische Medienunternehmen wie Gazprom-Media, Prof-Media und ROL (Russia Online) stellten in Bangkok die "Russische Medienpartnerschaft zur Bekämpfung von HIV/AIDS" vor. Im ersten Jahr der Kampagne wollen die Sender freie Sendezeit für Aids-Aufklärung im Wert von 26 Millionen US-Dollar zur Verfügung stellen. In einer gemeinsamen Erklärung hieß es, damit solle der "ernsthaften Bedrohung der Zukunft Russlands entgegengewirkt werden". Russland hat sich in den vergangenen Jahren zu einem neuen Epizentrum der Aids-Epidemie entwickelt. Zwischen 700 000 und 1,5 Millionen Russen sind Schätzungen zu Folge mit HIV infiziert. Ohne entschiedene Gegenmaßnahmen könne die Zahl innerhalb von zehn Jahren auf acht Millionen steigen.

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