Direkt zum Inhalt

Geflickt mit Klebeband: Unbekanntes Objekt schlägt Loch in die ISS

Ein Fremdkörper durchschlug die Außenhülle der ISS, dann wurde sie mit Klebeband vorläufig geflickt. Nun soll sie dauerhaft repariert werden.
Dieses kleine Loch entdeckte der Kosmonaut Fjodor Nikolajewitsch Jurtschichin 2007 bei einem Spacewalk.

Update, 31. August 2018, 7:30 Uhr MESZ: Das Leck auf der ISS ist offenbar geflickt, so eine kurze Mitteilung der NASA. Das Leck befindet sich im kugelförmigen Orbitalmodul der Raumkapsel Sojus MS-09 und wurde mit Hilfe russischer Abdichtmaterialien endgültig verschlossen. Der Druck ist nun laut NASA stabil. Anfänglich führte das zwei Millimeter große Leck zu einem Druckverlust von etwa einem Millibar pro Stunde und steigerte sich im weiteren Verlauf auf 5,3 Millibar pro Stunde, so dass ein Eingreifen zwingend erforderlich wurde. Für die Rückkehr stellt das geflickte Loch in der Sojus-Raumkapsel kein Problem dar, da das Orbitalmodul vor dem Eintritt in die Erdatmosphäre abgeworfen wird. Während des Rückflugs zur Erde befinden sich die drei Druckanzüge tragenden Astronauten im separaten Abstiegsmodul, das keinerlei Leckagen aufweist.

Die Internationale Raumstation, auf der sich derzeit auch der deutsche Astronaut Alexander Gerst aufhält, verlor durch ein etwa zwei Millimeter großes Loch in der Außenwand etwa einen halben Tag lang Luft. Das bestätigte die US-amerikanische Weltraumbehörde NASA in einer Pressemitteilung. Vermutlich beschädigte entweder ein Stückchen Weltraumschrott oder ein Mikrometeorit die Station. Wie die Behörde schreibt, hatten die Sensoren an Bord in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag den Schaden anhand von fallenden Druckmesswerten festgestellt; da die Situation unkritisch war, weckte die Bodenstation die zu der Zeit schlafende Besatzung allerdings nicht.

Im ISS-Livestream hieß es, bei der gemessenen Leckrate halte die Luft im Inneren noch 18 Tage. Inzwischen habe die Besatzung das Leck aufgespürt – es befindet sich in jenem Teil der Station, an dem die Sojus-Kapsel für die Heimreise angedockt ist – und provisorisch mit Klebeband aus dem hitzefesten Kunststoff Kapton abgedichtet. Nun soll der Schaden mit einer speziellen Reparaturausrüstung dauerhaft behoben werden. Derartige Treffer sind nicht ungewöhnlich: Sowohl die ISS als auch die Spaceshuttles wurden schon mehrfach von umherfliegendem Weltraumschrott beschädigt. 2014 hinterließ so ein Objekt sogar einen sichtbaren Krater in der Aussichtskuppel.

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.