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News: Unsere Urmutter aus Süd-Afrika

Die Urmutter des modernen Menschen, Eva, lebte vor etwa 200 000 Jahren in Afrika. Zu dieser Erkenntnis gelangten Wissenschaftler aufgrund von DNA-Studien bereits vor zwölf Jahren. Nun konnten südafrikanische Forscher Eva bis zu dem ältesten im südlichen Afrika beheimateten Volksstamm, den Khoisan, zurückverfolgen.
Um Evas Ursprung zu bestimmen, analysierten die Genetiker Himla Soodyall und Trefor Jenkins vom South African Institute for Medical Research und von der University of the Witwatersrand in Johannesburg mitochondriale DNA (mtDNA). Dieses genetische Material stammt aus den Mitochondrien, die jede Zelle im Körper mit Energie versorgen. Da bei der Befruchtung nur die Mitochondrien aus dem Ei an den Embryo weitergegeben werden, ist es möglich, durch die mtDNA eine ununterbrochene Abstammungslinie über den mütterlichen Stammbaum zurück zu einer einzigen Frau, eben dieser Urmutter, zu verfolgen. Sind die mtDNA-Mutationsraten bekannt, können die Wissenschaftler durch den Vergleich der DNA-Segmente unterschiedlicher Populationen auf die ältesten Merkmale schließen.

Die Forscher nahmen hundert Blutproben von zwei unterschiedlichen Khoisan-Stämmen und verglichen sie mit mtDNA-Sequenzen von fünfzig anderen südlich der Sahara lebenden Afrikanern. Nach Soodyall kamen etwa 84 Prozent der untersuchten mtDNAs nur beim Khoisan-Stamm vor. Sie konnten auf ein Alter von 120 000 Jahre zurückdatiert werden. Das zeigt, "daß noch immer manche der ältesten mtDNA-Baupläne in heutigen Angehörigen der Khoisan zu finden sind", berichtet die Genetikerin. Durch zufällige Mutationen gingen diese Sequenzen in modernen Populationen verloren.

Die vor kurzem auf einer Tagung über die Evolution des Menschen im Cold Spring Harbor Laboratory in New York vorgestellten Daten ergänzen frühere Befunde aus Untersuchungen des Y-Chromosoms. Auch diesen Studien zufoge gehörte der Khoisan-Stamm zu den wenigen Gruppen von Menschen, die unseren gemeinsamen Vorfahren ähneln, die vor 145 000 Jahren in Afrika lebten. Der an der Y-Chromosomen-Studie beteiligt Mike Hammer von der University of Arizona in Tucson meinte, die neue mtDNA-Analyse sei eine wichtige Bestätigung der Arbeit ihres Forscherteams.

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