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Verschmelzende Galaxien: Unter der Staubschicht von Centaurus A

Centaurus A
Centaurus A | Das Infrarotbild zeigt einen verzerrten Ring im Zentrum der Galaxie der elliptischen Galaxie Centaurus A, der aus den Überresten einer kleineren Spiralgalaxie besteht. Diese wurde vor 200 bis 700 Millionen Jahren einverleibt.
Eine neue Bildauswertungstechnik für Infrarotbeobachtungen ermöglichte es einem Forscherteam durch die Staubschichten der riesigen Galaxie Centaurus A zu schauen und förderte so Beweise für galaktischen Kannibalismus zutage. Vor etwa 200 bis 700 Millionen Jahren verschlang Centaurus A eine kleinere Spiralgalaxie, deren Überreste einen gekrümmten Ring um das Zentrum des elliptischen Riesen bilden.

Die Galaxie Centaurus A mit der Katalognummer NGC 5128, liegt im Sternbild Centaurus am Südhimmel. Aufgrund ihrer relativen Nähe zum Milchstraßensystem ist sie eine der am besten untersuchten elliptischen Galaxien. Im Zentrum von Centaurus A lungert ein massereiches Schwarzes Loch, das mehr als 200 Millionen Sonnenmassen vereint. Radio- und Röntgenbeobachtungen zeigen, dass im Kern der Galaxie auch hochenergetische Teilchenströme entstehen, die riesige Jets nach außen werfen.

Ein Team um Jouni Kainulainen von der Universität Helsinki und dem Max-Planck-Institut für Astronomie in Heidelberg gelang es nun erstmals die innere Struktur der Galaxie aufzulösen. Mit Hilfe der Infrarotkamera am New Technology Telescope der Europäischen Südsternwarte in Chile entstand so ein erstaunlich detailreiches Bild der Galaxie und ihrer Bestandteile. Dazu kombinierte das Team Aufnahmen in drei verschiedenen Infrarotfiltern und eliminierte so die verdunkelnden Staubbänder im Zentrum von Centaurus A.

Centaurus A im Visuellen und Infrarot | Unter den ausgedehnten Staubschichten der Galaxie Centaurus A befindet sich ein aktives Sternentstehungsgebiet, das durch den Verschmelzungsprozeß mit einer kleineren Spiralgalaxie in Gang gesetzt wurde.
Die neuen Bilder vom Zentrum der elf Millionen Lichtjahre von uns entfernten Galaxie zeigen eindeutige Spuren eines früheren Zusammenstoßes mit einer kleineren gasreichen Galaxie. Als Ergebnis der Verschmelzung beider Galaxien, bildete sich um den Kern der elliptischen Galaxie ein Ring aus hundertausenden neu enstandenen Sternen.

Frühere Aufnahmen mit dem Weltraumteleskop Spitzer lichteten die Infrarotstrahlung der sie umgebenden Staubregionen im Zentrum der Galaxie ab. Doch erst nachdem das Team um Jouni Kainulainen nun mittels der neuen Analysetechnik die Galaxie entkleiden konnte, kamen unter der Staubschicht die Sterne zum Vorschein. Das Zentrum der Galaxie ist umgeben von einem ringförmigen Sternentstehungsgebiet. Die hellsten Objekte darin sind rote Überriesen und kleine Sternhaufen.

Wenn Galaxien miteinander wechselwirken, kommt es häufig zu Kannibalismus: Die Großen fressen die Kleinen. Staubringe, wie der beobachtete in Centaurus A, sind eher ungewöhnlich in elliptischen Galaxien und scheinen nur kurzzeitig als Folge einer Verschmelzung aufzutreten. Simulationen zeigen, dass die zu einem Parallelogramm verzerrte ringförmige Struktur im Zentrum von Centaurus A ganz typisch für den Kannibalismus von elliptischen Galaxien ist, die kleinere Spiralen einverleiben.

Janine Fohlmeister

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