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Vulkanismus: Unterwasservulkan erzeugte stadiongroße Blasen

Der Ausbruch des Bogoslof sorgte für ein geowissenschaftliches Phänomen. Es hatte zuvor Seeleute immer wieder verängstigt.
Vulkan Bogoslof in den Aleuten

Die Gewässer der Aleuten sind rau, und die Vulkane der Region machen die Passage für Schiffe auch nicht unbedingt einfacher. Im Umfeld des Bogoslof berichteten Seeleute beispielsweise immer wieder, dass kurz vor explosiven Ausbrüchen große, dunkle Dome mit Getöse aus dem Wasser stiegen. Doch die Hintergründe blieben lange unklar: Es war für Beobachter schlicht zu gefährlich, sich bei Ausbrüchen dem rund 100 Meter unter der Wasseroberfläche liegenden Vulkan zu nähern. John Lyons vom US Geological Survey und sein Team überwachten den Feuerberg daher mit Infraschallmikrofonen aus knapp 60 Kilometern Entfernung, wie sie in »Nature Geoscience« berichten.

Während des neunmonatigen Überwachungszeitraums brach der Vulkan 70-mal aus. Jeder Eruption ging dabei ein über Sekunden anhaltendes Rumpeln voraus, bevor die eigentliche Explosion zu hören war. Computersimulationen zeigten dann, dass platzende Gasblasen ein ähnliches Signal erzeugen, wenn sie sich aus- und überdehnen, bevor sie platzen.

Berechnungen zufolge können diese Blasen einen Durchmesser von 450 bis 500 Metern erreichen: Sie wären damit größer als viele Fußballstadien – kein Wunder, dass ihre Aufwölbungen des Wassers Seefahrer erschreckten. Die Blasen entstehen, wenn die heiße Lava austritt und auf das eisige Meerwasser trifft, sich rasch abkühlt und einen dünnen, noch elastischen Deckel auf dem aktiven Schlot des Bogoslof erzeugt. Vulkanischer Wasserdampf, Kohlen- und Schwefeldioxid pumpen dann dieses Gebilde auf, bis der einhüllende Film aus Gestein und Wasser platzt – und sich als gewalttätige Eruption bemerkbar macht.

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